"Golf von Zündorf": Wie sich NRW über Trump lustig macht

Stand: 23.03.2025, 13:09 Uhr

Der Erlass von US-Präsident Trump, den "Golf von Mexiko" in "Golf von Amerika" umzubenennen, hat Nachahmer gefunden. Immer mehr User geben in Google Maps kleinen Teichen, Seen und Tümpeln zusätzliche Namen. 

Wer Google Maps nutzt, findet derzeit in NRW umbenannte Gewässer: Zum Beispiel den "Golf von Alsdorf", der eigentlich Alsdorfer Weiher heißt. Oder den "Golf von Holtfeld", der für die Fluten um das Wasserschloss Holtfeld steht. Und der "Golf von Zündorf", der sich am Rhein im Kölner Süden befindet. Wer genau sich dieser Umbenennungen angenommen hat, ist unbekannt.

Trump-Dekret mit Folgen

Auslöser der Umbenennungen ist wohl eine Entscheidung von US-Präsident Donald Trump. Per Dekret hatte er zu Beginn seiner Amtszeit im Januar angeordnet, dass die allgemein als "Golf von Mexiko" bekannte Meeresbucht zwischen den USA, Mexiko und Kuba nur noch als "Golf von Amerika" bezeichnet werden dürfe.

Trump präsentiert seine "Gulf of America"-Karte | Bildquelle: dpa

Die Entscheidung ist stark umstritten und hat konkrete Folgen: Weil die renommierte US-Nachrichtenagentur Associated Press (AP) sich weigert, dem Dekret Folge zu leisten, hat Trumps Regierung die Journalisten von AP aus dem Oval Office und dem Präsidentenflugzeug ausgeschlossen. AP kritisiert diesen Schritt als Verstoß gegen die in der US-Verfassung festgeschriebene Rede- und Pressefreiheit.

Google hingegen ist Trumps Dekret gefolgt: Nutzer in den USA sehen auf den Karten von Google Maps seitdem den "Gulf of America", Nutzer in Mexiko den "Gulf of Mexico" und Nutzer im Rest der Welt den "Gulf of Mexico (Gulf of America)".

Kreative Namensgebung auf Google Maps

Nutzer des Kartendienstes nehmen die Umbenennung von Google nun zum Anlass, kleine oder größere Gewässer in NRW mit neuen, zusätzliche Namen zu versehen.

Rot markiert: Google-Maps-Bild vom "Golf von Holtfeld" | Bildquelle: Screenshot Google Maps

Die Namen können auf Google Maps leicht sichtbar gemacht werden - indem ein neuer sogenannter Point of Interest, also eine Sehenswürdigkeit, definiert wird. Zusätzlich kann man eine Beschreibung und Fotos hinzufügen. Die anderen User sehen den roten Marker auf der Karte und können Bewertungen und Kommentare hinterlassen.

Golf-Vermehrung in NRW

Mittlerweile finden sich in diversen Städten und Regionen des Landes Beispiele. Der Deichsee im Düsseldorfer Südpark heißt nun Golf von Wersten, ein Abschnitt der Ruhr in Essen nennt sich Golf von Bredeney, der Aasee in Münster findet sich bei Google Maps auch als Golf von Münster.

Auch der See im Salinenpark in Werne hat jetzt einen Namen: Golf von Werne. Und selbst die kleinste Stadt in NRW hat inzwischen einen eigenen Golf: Den Rursee bei Heimbach findet man auch als Golf von der Eifel. Während man in Iserlohn sogar international denkt: Im Volksgarten gibt es jetzt den Golf of Volksgarden.

Auch Facebook-User haben noch einige neue Golf-Gewässer entdeckt und machen auf diese unter unserem Post im Kanal WDR aktuell aufmerksam: Im Münsterland hat Nutzer Jürgen Löw zum Beispiel den Golf von Buldern gefunden. Und in der Bonner Rheinaue macht Monika Wasserfuhr auf den Golf von Gronau aufmerksam – offenbar auch ein umstrittener Name, denn in Klammern folgt die alternative Bezeichnung Golf von Hochkreuz.

"Golf von Amerika": Wie politisch sind Landkarten? WDR 5 Morgenecho - Interview 13.02.2025 06:59 Min. Verfügbar bis 13.02.2026 WDR 5

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Unsere Quellen:

  • Angaben auf Google Maps
  • Nachrichtenagentur DPA und AP