Gemeinsam für den Frieden: Palästinensisch-Jüdische Friedensdemo
Aktuelle Stunde. 19.11.2023. UT. Verfügbar bis 19.11.2025. WDR. Von Kristina Klusen.
Friedensdemo in Köln: Juden und Palästinenser gingen gemeinsam auf die Straße
Stand: 20.11.2023, 06:45 Uhr
Juden und Muslime, Palästinenser und Israelis nicht gegeneinander, sondern miteinander: Gemeinsam kamen sie am Sonntagmittag zu einer Friedensdemo in Köln zusammen.
Die Veranstaltung stand unter dem Motto "Solidarität mit allen Menschen, die vom Krieg im Nahen Osten betroffen sind". Angemeldet waren rund 1.000 Teilnehmer - laut Polizei kamen 2.000 Menschen, die Organisatoren sprachen von 3.000 Teilnehmenden. Alle versammelten sich zunächst auf dem Ebertplatz, um dann durch Teile der Innenstadt zurück zum Ebertplatz zu ziehen. Aufgerufen zu der Demo hatte die Gruppe "Palestinians and Jews for Peace".
Hier die Route der Demo:
Die Teilnehmenden schienen sich an die Bitte der Organisatorinnen zu halten, keine Fahnen mitzubringen. Viele der Demonstrierenden hatten Schilder mit politischen Forderungen dabei. Auf einem war zu lesen: "Globalize Human Rights first" - auf Deutsch: Globalisiert zuerst die Menschenrechte. Es gab von den Veranstalterinnen organisierte Awareness-Teams in gelben Westen, die helfen sollen, wenn sich jemand unwohl fühlt.
Frieden mit gemeinsamer Lösung
Bevor der Protestzug sich in Bewegung setzte, wurde von Veranstalterseite darauf aufmerksam gemacht, dass israelfeindliche Äußerungen oder Antisemitismus jeglicher Art verboten sind.
Maria und Carlo bei der Friedensdemo in Köln
Insgesamt ging es weitgehend friedlich zu. Eine Teilnehmerin sagte dem WDR, sie sei bei der Demo dabei, weil sie das Thema "sehr mitnimmt" und sie das Gefühl habe, bei Kritik an Israel sofort als Antisemitin abgestempelt zu werden. Eine Demo, die für Frieden auf beiden Seiten sei, gebe ihr Hoffnung. Eine weitere Teilnehmerin sagte, sie habe fünf Jahre im Nahen Osten gelebt. "Eine gemeinsame Lösung ist der einzige Weg, wie man Frieden haben kann", erklärte sie gegenüber dem WDR. Auch Maria und Carlo waren bei der Friedensdemo dabei. Einen persönlichen Bezug zum Konflikt im Nahen Osten haben die beiden nicht. Aber sie finden es "super", dass bei der Demo der Frieden für beide Seiten im Nahen Osten im Mittelpunkt steht.
Bei Reden auf der Kundgebung wurde auch Kritik an der bedingungslosen Solidarität der deutschen Regierung mit Israel laut. Das schütze weder Jüdinnen und Juden in Israel noch in Deutschland, sagte Swetlana - sie ist eine Deutsche jüdischen Glaubens. Nadine ist Palästinenserin mit israelischem Pass. Sie plädierte für mehr Menschlichkeit im Umgang miteinander - dafür müsse man kein besonderes Wissen über den Nahost-Konflikt haben. Auch Kerzen für die Opfer des Konflikts wurden am Rande der Kundgebung aufgestellt. Davor ein Schild mit den Worten: "We look the same, we bleed the same, we deserve better" - auf Deutsch: Wir sehen gleich aus, wir bluten gleich, wir verdienen etwas Besseres.
Hinweis der Redaktion: In einer früheren Version hieß es, die Polizei habe mutmaßlich mehrere Teilnehmer der Demonstration aufgrund des Verbreitens von Verschwörungstheorien von der Demonstration ausgeschlossen. Da inzwischen berechtigte Zweifel daran aufgetaucht sind , dass sich der Vorfall so zugetragen hat, haben wir die entsprechende Passage entfernt.