Mehr als die Hälfte der Bürgerinnen und Bürger in der EU sind verunsichert, ob Informationen aus dem Internet wahr sind. Das hat eine am Donnerstag veröffentlichte Studie der Bertelsmann-Stiftung ergeben.
"Verlässliche Informationen sind die Grundlage für eine fundierte Meinungsbildung und damit für den demokratischen Diskurs. Die Menschen in Europa verspüren eine große Unsicherheit darüber, welchen digitalen Inhalten sie noch vertrauen können und welche absichtlich manipuliert worden sind", sagt Kai Unzicker, Autor der Studie und Experte der Bertelsmann-Stiftung für Demokratie und Zusammenhalt.
Junge Menschen erkennen Desinformation besser
Für die repräsentative Erhebung wurden mehr als 13.000 Menschen zwischen 16 und 70 Jahren in allen EU-Ländern befragt. Dabei fiel auch auf: Je jünger und gebildeter die Befragten sind, desto eher beschäftigen sie sich mit dem Wahrheitsgehalt von Informationen im Internet und gehen dagegen vor.
Ein weiteres Ergebnis: Etwa neun von zehn Europäern sind der Meinung, die Politik und Betreiberfirmen von sozialen Plattformen müssten mehr gegen Desinformationen im Internet unternehmen.
"Wer die Demokratie schützen und stärken möchte, darf die Bürgerinnen und Bürger im Umgang mit Desinformation nicht allein lassen", meint Unzicker.
"Neben einer Regulierung von oben braucht es einen Kompetenzaufbau von unten", betont Cathleen Berger, Expertin der Stiftung für Digitalpolitik. Es müsse gelingen, die Bevölkerung in der Breite stärker auf die Risiken von Desinformationen aufmerksam zu machen.
Über dieses Thema berichteten wir am 10.08.2023 um 7.00 Uhr auch in den Hörfunknachrichten, unter anderem bei WDR 5.