Eine erschöpfte arebeitende Person sitzt am Schreibtisch

Studie: Wer negativen Stress bei der Arbeit hat, macht weniger Sport

Stand: 13.03.2025, 06:00 Uhr

Eine Studie der Universitäten Gießen und Hildesheim zeigt: Negativer Arbeitsstress beeinflusst körperliche Aktivitäten nach Feierabend.

Nach einem stressigen Arbeitstag lieber auf die Couch als noch zum Sport? Das kennen wohl viele Menschen. Allerdings gibt es unterschiedliche Faktoren für Stress - und die machen sich tatsächlich auch unterschiedlich bemerkbar, wie eine Studie der Universitäten in Gießen und Hildesheim belegt.

Dafür haben mehr als 200 Teilnehmer mehr als zwei Wochen lang Tagebuch über ihre Erlebnisse, ihren Stress und ihre körperlichen Aktivitäten geführt. Bei der Auswertung unterschieden die Wissenschaftler verschiedene Stressfaktoren: Auf der einen Seite Faktoren, die eher negativ wirken, wie zum Beispiel zu viel Bürokratie oder Zeitdruck im Job.

Unterschied zwischen positivem und negativem Stress

Verantwortung zu tragen oder eine gewisse Arbeitsbelastung können dagegen durchaus auch positiver Stress sein. Denn Beschäftigte können sich dadurch ausgelastet fühlen, müssen aber nicht überlastet sein. Nach der Studie haben solche positiven Stressfaktoren keine Auswirkung auf körperliche Aktivitäten nach Feierabend, negative Stressfaktoren dagegen durchaus.

"An einem Tag, an dem jemand auf der Arbeit zum Beispiel unter viel Bürokratie oder Zeitdruck leidet, ist es weniger wahrscheinlich, dass er oder sie abends noch Sport macht." Dr. Sascha Abdel Hadi, Erstautor der Studie
Zwei Personen joggen entspannt durch den Wald
Zwei Personen joggen entspannt durch den Wald | Bildquelle: picture alliance / Zoonar / benis arapovic

Nach einem Tag mit viel negativem Stress könne man sich mental noch weniger aufraffen, erläutert der Gießener Wissenschaftler Sascha Abdel Hadi die Studienergebnisse. Der umgekehrte Schluss gilt allerdings nicht: Positiver Stress bedeutet nicht etwa eine größere Chance, am Abend beispielsweise noch joggen zu gehen – diese Form von Stress verändere nichts in puncto Bewegung.

Wissenschaftler rät: Negativen Stress reduzieren

Da Bewegung und körperliche Aktivitäten förderlich für die Gesundheit sind, können Arbeitgeber und Arbeitnehmer aus der Studie durchaus etwas mitnehmen. Auch wenn es manche Faktoren gibt, die schwer zu beeinflussen sind. Aber so manch negativer Stressfaktor lasse sich durchaus reduzieren, sagen die Wissenschaftler. Arbeitgeber könnten zum Beispiel beim Arbeitsumfang darauf achten, dass er nicht zur negativen Belastung für die Beschäftigten wird.

Eine erschöpfte arebeitende Person sitzt am Schreibtisch

Negativer Stress sorgt für weniger Sportmotivation WDR Studios NRW 13.03.2025 03:34 Min. Verfügbar bis 13.03.2027 WDR Online

Außerdem gibt es Stressfaktoren, die man recht einfach abstellen kann: ein defekter Drucker oder langsame Computer können ein negativer Stressfaktor sein, der sich abstellen lässt. "Das sind Dinge, die müssen nicht sein", sagt Abdel Hadi.

"Tricksen Sie sich aus, um doch noch Sport zu machen"

Eine erschöpfte Person liegt auf dem Sofa | Bildquelle: mauritius images / Image Source

Arbeitnehmern wiederum empfiehlt er, sich selbst auszutricksen. Die fertig gepackte Sporttasche sei so ein Trick. Wenn die schon im Auto oder an der Haustür wartet, brauche man nicht mehr so viel mentale Kapazität, um doch noch zum Sport zu kommen. Wer sich dagegen erst mal auf die Couch legt, für den werde es extrem schwer, sich noch aufzuraffen.

Quelle:

  • Dr. Sascha Abdel Hadi, Universität Gießen

Über dieses Thema berichtet auch der Tagesschau-Podcast "15 Minuten Infos für den Tag".