Service Garten

Zimmerpflanzen für Anfänger

Wenn draußen im Garten nicht viel los ist, konzentrieren sich viele auf die Pflanzen in der Wohnung. Für nahezu jeden Geschmack gibt es da das passende Grün. Anja Koenzen hat Tipps für alle, die pflegeleichte Zimmerpflanzen suchen.

Pflegeleichte Zimmerpflanzen

Goldfruchtpalme – perfekt für Einsteiger mit hellen Räumen

Blühen wird diese eingetopfte Goldfruchtpalme wohl nie. Schön ist sie trotzdem. | Bildquelle: picture alliance/blickwinkel/R. Koenig

Die Goldfruchtpalme sorgt mit ihren Wedeln für Urlaubsflair, kommt ursprünglich aus Madagaskar und wurde 1820 in Deutschland eingeführt. An ihrem Naturstandort kann sie bis zu zehn Meter hoch werden – im Zimmer erreicht sie sehr selten 3 Meter Höhe, sie wächst dazu in den ersten Jahren eher langsam. Zur Blüte kommt die Pflanze im Zimmer so gut wie nie – daher können wir auch die Namensgebenden goldfarbenen, ledrig-faserigen Steinfrüchte nicht entdecken.

Perfekt sind normale Raumtemperaturen ohne große Schwankungen und viel indirektes Licht – die Goldfruchtpalme ist also nichts für dunkle Räume.

Bei der Pflege ist sie anspruchslos: gleichmäßig feucht soll es sein, aber ohne Staunässe! Oft liest man den Tipp, Wasser in den Untersetzer zu geben, was aber Staunässe begünstigt. Besser: Wer Sorge beim Gießen hat, kann sich ein Hydrometer besorgen, das die Feuchtigkeit im Topf misst.

Von Frühjahr bis Herbst ein Mal pro Woche mit einem flüssigen Blumendünger düngen. Vorsichtig umtopfen, denn die Wurzeln sind empfindlich. Im Winter gerne die Pflanze hin und wieder besprühen, um Schädlingsbefall vorzubeugen.

Efeutute – der Alleskönner für nahezu jedes Zimmer

Für Dschungelfeeling sorgen ältere Exemplare mit langen Ranken, die man auch als "Vorhang" beziehungsweise Raumteiler einsetzen oder auch an Rankhilfen in luftige Höhen wachsen lassen kann. Aber auch jüngere Pflanzen sind ausgesprochen dekorativ. Ihre vielfältigen Blattfarben, von leuchtend gelb-grün über weiß-grün bis hin zu dunkelgrün oder silberfarben machen die verschiedenen Sorten sehr abwechslungsreich.

Die panaschierten Blätter der Efeutute 'Marble Queen' machen sie zu einem echten Blickfang. | Bildquelle: picture alliance / imageBROKER

Bei 20 Grad gedeiht die Efeutute sehr genügsam an vielen Standorten: von hell bis halbschattig macht sie alles mit. Pralle Sonne dagegen mag sie nicht. Bunte Efeututen benötigen mehr Licht als einfarbige.

Je nach Sorte kann sie bis zu 10 Meter lange Triebe ausbilden, wenn sie sich wohl fühlt. Botanisch gehört sie zu den Aronstabgewächsen und stammt aus Südostasien, Australien und den pazifischen Inseln. Dort kommt sie in höherem Alter auch zur Blüte, was bei uns als Zimmerpflanze kaum vorkommt.

Wie alle tropischen Zimmerpflanzen schätzt sie eine hohe Luftfeuchtigkeit und freut sich über ein Besprühen mit Wasser – dies mindert auch die Gefahr eines Spinnmilbenbefalls. Gießen braucht man nur mäßig: Sie möchte feucht gehalten werden, aber bitte Staunässe vermeiden.

Zwischen März und August freut sich die Pflanze über Düngergaben. Alle zwei Jahre umtopfen und dabei auch gern die Wurzelspitzen ein wenig zurückschneiden.

Kakteen – Einsteigerpflanzen für vollsonnige Standorte

Die Auswahl an Kaktuspflanzen ist auch in hiesigen Gartencentern groß. | Bildquelle: picture alliance / imageBROKER / Oleksandr Latkun

Kakteen mögen es, direkt am Glas an einem Südfenster zu stehen, und sind wahre Überlebenskünstler, denn sie können lange ohne Wasser auskommen. Trotzdem sollten Sie dieser robusten und pflegeleichten Zimmerpflanze ein wenig Zuwendung schenken: Gießen Sie ihren Kaktus mit ein wenig Wasser, wenn sich die Erde oberflächlich trocken anfühlt. Staunässe ist tabu.

Umtopfen am besten im zeitigen Frühjahr. Wenn Kakteen ihre prächtigen Blüten ausbilden sollen, müssen sie rechtzeitig kühler gestellt werden.

Echeverien – dekorativ und unkompliziert

In Sachen Pflege wollen alle Echeverien gleich behandelt werden: hell, vollsonnig ist ideal, im Sommer auch gern regengeschützt auf Balkon und Terrasse.

Beim Wasserbedarfs gilt auch bei den Echeverien: Weniger ist oft mehr. Denn sie zählen zu den sukkulenten Pflanzen und benötigen deshalb nur mäßig Wasser. Im Winter halten die Pflanzen eine Ruhepause, bei etwa 5° – 10°C.

Im Ensemble mit anderen Sukkulenten sticht die hellgrüne Echeveria agavoides hervor. | Bildquelle: WDR / picture alliance / Zoonar / Ingrid Balabanova

Wird die Pflanze in ein frisches Substrat gesetzt (Sukkulenten- oder Kakteenerde), brauchen sie im ersten Jahr keinen zusätzlichen Dünger. Ab dem zweiten Jahr ist eine gelegentliche Gabe des flüssigen Kakteen-Düngers empfehlenswert.

Echeverien blühen in der Regel nach der Winterruhe. Der Blütenstand besteht aus sogenannten Wickeln, der Stiel kann bis zu drei Zentimeter lang werden und überragt die Blätter. Die Blüten sind rosa bis gelblich orangerot und hängen glockenförmig über. Sie zeigen sich von etwa März bis Juni,  bilden aber oft keine fertilen Samen aus.

Wer Echeverien vermehren möchte, muss kein Profi sein. Sie werden durch Seitenrosetten, Blattstecklinge oder Aussaat vermehrt: Blatt von der Rosette abzupfen und die entstandene Wunde kurz mit einem Tuch abtrocknen. Danach den Steckling in ein Torf-Sand-Gemisch setzen. Die optimale Bewurzelung-Temperatur liegt bei 18 bis 20 Grad Celsius.

Glücksfeder (Zamioculcas) – wächst ohne grünen Daumen und fast ohne Licht

Nahezu unzerstörbar ist die Zamioculcas – die meist Glücksfeder genannt wird. Sie gedeiht von schattigen über halbschattigen bis hin zu hellen Standorten. Je dunkler sie steht, umso weniger Wasser benötigt sie. Einfach nur in Ruhe lassen – mehr will sie nicht.

Unkaputtbar: Die Zamioculcas kommt monatelang ohne Wasser aus. | Bildquelle: WDR / picture alliance / GWI / Floramedia

Sie stammt ursprünglich aus Tansania und anderen ostafrikanischen Regionen und ist wie die Efeutute botanisch ein Aronstabgewächs. Am Naturstandort wächst sie im felsigen Boden von Niederungen oder den Ausläufern des Hochlands. Dort ist der Wechsel zwischen langen, trockenen Perioden und Starkregen die Regel. Die Pflanze hat sich hierbei angepasst und speichert bei Regen schnell Wasser in ihren Reservoirs. So ist sie in der Lage, davon über Wochen, wenn nicht gar Monate, zu zehren.

Obwohl Zamioculcas seit 1892 bekannt ist, liegt sie erst seit rund zwei Jahrzehnten auch als Zimmerpflanze im Trend. Dies ist niederländischen Züchtern zu verdanken, die 1996 die Herausforderung annahmen, die Pflanze zu kultivieren. Mittlerweile gibt es auch bei uns verschiedenfarbige Züchtungen von fast schwarzgrün bis mittelgrün.

Sie wächst langsam, ist aber dafür auch nahezu unzerstörbar. Krankheiten oder Schädlinge sind bei dieser Pflanze kein Thema.

Autor: Anja Koenzen
Redaktion: Iris Möller-Grätz

Service Garten ist eine Rubrik der WDR 5 Sendung Neugier genügt und ist dort freitags zwischen 11.04 Uhr und 12.00 Uhr zu hören.

Service Garten – Zimmerpflanzen für Anfänger WDR 5 Neugier genügt - Freifläche 12.01.2024 05:30 Min. Verfügbar bis 11.01.2025 WDR 5

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