IPTV steht für die Übertragung von TV über geschlossene, administrierte Teilnetze des Internets auf Basis des IP-Protokolls. Telekommunikationsanbieter bewirtschaften ihre Teilnetze und können in diesen Netzabschnitten auch Protokolle einsetzen, die im Internet nicht flächendeckend verfügbar sind. Eines dieser Protokolle ist das Multicast Protokoll, das die Verbindung eines Streaming-Servers mit beliebig vielen Clients (1:n) ermöglicht. Damit steht eine effiziente, einem Broadcast ähnliche Topologie für Live-Streaming zur Verfügung. Abrufinhalte wie Video-on-Demand werden demgegenüber mittels Unicast individuell abgerufen. Die Verwaltung der Teilnetze wird im Zusammenspiel der regionalen Internetregistrierungsstelle RIPE und der Nummern- und Namenszuordnungsstelle IANA realisiert.
IPTV ermöglicht die Übertragung digitaler Fernsehprogramme inklusiv Video-, Audio-Signale, programmbegleitende Zusatzinformationen sowie technische Informationen in einem Transportstrom. Im Unterschied zu beispielsweise DVB-S wird aber nur ein Programm in diesem Transportstrom übertragen (Single Program Transport Stream SPTS) und nicht mehrere (Multi Program Transport Streams MPTS). Damit wird die zur Übertragung eines Fernsehprogramms notwendige Bitrate auf bspw. 8 Mbit/s in HDTV-Qualität an die letzte Meile angepasst.
Das DVB-Konsortium hat den Standard DVB-IPTV erarbeitet, dieser liegt heute offiziell als europäischen Standard ETSI 102 034 vor. Aktuell befindet sich beim DVB-Konsortium unter dem Namen DVB-I ein weiterer Standard in Entwicklung, der die Verbreitung von linearen TV-Programmen über das ganze Internet ermöglichen soll – und nicht nur über administrierte Teilnetze wie bei DVB-IPTV. Ziel ist größtmögliche Kompatibilität zu DVB-IPTV aber auch die Unterstützung adaptiver Bitraten, um heterogen an das Internet angeschlossene Nutzer gleichzeitig versorgen zu können.
Durch den weiteren Ausbau der Infrastruktur der Internetzugänge insbesondere durch Glasfaser und 5G werden auch über das gesamte Internet Bitraten möglich, die früher nur in wenigen administrierten Netzabschnitten vorhanden waren. Damit fällt das Differenzierungsmerkmal des breitbandigen Internetzugangs für IPTV zunehmend weg, und WebTV nähert sich in der technischen Qualität immer mehr an IPTV an.