Leverkusens Erfolgsrezept: Last-Minute-Tore
Stand: 22.04.2024, 13:11 Uhr
Bayer Leverkusen ist einfach nicht zu schlagen - auch, weil der neue deutsche Fußball-Meister immer wieder spät zuschlägt. In der laufenden Saison wurden 28 Pflichtspieltore in den letzten 10 Spielminuten plus Nachspielzeit erzielt.
Am Sonntagabend (21.04.2024) war es Josip Stanisic, der das Ende der Rekordserie von nun 45 Spielen ohne Niederlage verhinderte. "Unglaublich, ich habe selbst nicht damit gerechnet. Als der Ball drin war, war ich überwältigt. Und ich wusste: Wir verlieren doch nicht", sagte Stanisic nach seinem Last-Minute-Tor zum 1:1 (0:0) bei Borussia Dortmund.
Es war das unglaubliche 20. Pflichtspieltor von Bayer Leverkusen, das in dieser Saison nach der 85. Minute fiel. Mitten im neuerlichen Last-Minute-Wahnsinn hätte Xabi Alonso die Zeit am liebsten eingefroren. Mit einem Jubelsprint zur Eckfahne und einem fulminanten Luftsprung feierte der Meistertrainer. Dieses Gefühl, "diesen besonderen Moment" nehme er mit, sagte Alonso: "Die Challenge ist jetzt, bis zum Ende ungeschlagen zu bleiben. Das wäre top."
Last Minute Leverkusen
WDR. 22.04.2024. 02:07 Min.. Verfügbar bis 22.04.2025. WDR Online.
Die Gabe der späten Tore: Alleine in dieser Bundesliga-Saison erzielte Leverkusen 14 Treffer ab der 81. Minute, kassierte aber selber zeitgleich nur drei Gegentore. In der Europa League und im DFB-Pokal waren es jeweils sieben Treffer in der Schlussphase.
Ohne späte Tore: Noch keine Meisterschaft - raus in der Europa League
Was aber wäre passiert, wenn Leverkusen diese späten Tore nicht erzielt hätte? Die Saison wäre definitiv anders verlaufen: Ohne die 28 späten Tore hätte Leverkusen in der Bundesliga 11 Punkte weniger und wäre nicht bereits am 29. Spieltag Deutscher Meister geworden. In der Europa League wäre die Mannschaft von Xabi Alonso bereits ausgeschieden und im DFB-Pokal hätte sie zweimal in eine Verlängerung gehen müssen – wer weiß, ob der jetzige DFB-Pokal-Finalist dann noch dabei wäre.
45 Spiele in Folge ungeschlagen, das wäre nicht der Fall ohne die große Anzahl von späten Toren, zu Buche ständen sechs Niederlagen (in der Bundesliga bei Bayern, gegen Hoffenheim, in Dortmund, in der Europa League zweimal gegen Qarabagh FK und einmal bei West Ham United).
Späte Treffer bringen entscheidende Spielwende
Sechs der neun ganz späten Treffer in der Bundesliga waren spielentscheidend, veränderten also die Tendenz: Der 2:2-Endstand per Strafstoß beim FC Bayern, das 1:0-Siegtor in Augsburg (jeweils durch Exequiel Palacios), der 3:2-Siegtreffer in Leipzig (Piero Hincapie), das 1:1 und 2:1 gegen 1899 Hoffenheim (Robert Andrich und Patrik Schick) und zuletzt Josip Stanisics 1:1 in Dortmund.
Wären diese sechs Tore nicht gefallen, hätte Bayer Leverkusen neun Punkte weniger und der FC Bayern zwei Punkte mehr – dann hätte Leverkusen aktuell nicht 14, sondern nur drei Punkte Vorsprung auf die Münchner.
Xhaka: "Kein Glück, sondern absolut verdient!"
Nach dem jüngsten (14.) Pflichtspieltreffer in der Nachspielzeit durch den späten Kopfballtreffer von Josip Stanisic, Leverkusens Leihgabe vom FC Bayern, bildete sich in Dortmund eine große Leverkusener Jubeltraube. Stanisic hatte sich mit dem Treffer selber überrascht, nicht aber seinen Mitspieler Granit Xhaka, der nicht von Glück sprechen wollte. "Das war absolut verdient. Wir waren von der 1. bis zur 90. Minute die bessere Mannschaft", urteilte der Schweizer selbstbewusst.
Eine Einschätzung, die auch Leverkusens Trainer Alonso teilte, der seiner Mannschaft nur drei Tage nach dem schweren Viertelfinal-Duell in der Europa League bei West Ham eine "Supermentalität" bescheinigte. "Wir hätten es heute nicht verdient zu verlieren. So zu spielen gegen einen Champions-League-Halbfinalist", lobte der spanische Fußball-Lehrer, "ich bin sehr zufrieden mit der Leistung und mit dem Ergebnis."
Quelle: red/sid