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Ferdinand Graf von Zeppelin mit Fernglas

8. März 1917 - Luftschiffpionier Graf Ferdinand von Zeppelin stirbt

Stand: 24.02.2022, 08:45 Uhr

Er wird belächelt und gefeiert, geht mehrfach fast pleite und erlangt schließlich Weltruhm: Graf Ferdinand von Zeppelin, der "Vater der Luftschiffe". Die goldene Zeit seiner Geschöpfe erlebt er allerdings nicht mehr. Zeppelin stirbt am 8. März 1917.

Was aussieht wie eine riesige silberne Zigarre, ist tatsächlich ein lenkbares Luftschiff, das sich im Juli 1900 über dem Bodensee erhebt. Ein Gebilde aus Aluminiumstreben und Baumwolltuch, prall gefüllt mit Wasserstoffgas. 18 Minuten dauert die Jungfernfahrt des LZ-1, dann muss das 128 Meter lange Starrluftschiff notwassern.

Eine unberechenbare, halsbrecherische Angelegenheit, warnen Skeptiker. Ein bedeutender Schritt auf dem Weg in eine glorreiche Zukunft, hält Graf Ferdinand von Zeppelin dagegen. Er ist nicht nur der Pilot, sondern auch der Erbauer des Luftschiffs.

Graf Ferdinand von Zeppelin (Todestag, 08.03.1917)

WDR Zeitzeichen 08.03.2022 14:57 Min. Verfügbar bis 08.03.2099 WDR 5


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Schon in der Schule interessiert sich der 1838 in Konstanz geborene Graf besonders für die Naturwissenschaften. Zunächst aber macht Zeppelin Karriere als Offizier beim Militär. Während er als Beobachter und aktiver Kämpfer am US-Bürgerkrieg teilnimmt, steigt er zum ersten Mal mit einem Heißluftballon auf - ein Erlebnis, das ihn nie mehr los lässt.

Zeppelin nervt Württembergs König Karl immer wieder mit seinen scheinbar utopischen Ideen zum Bau einer Luftschiffflotte. 1890 wird der aufmüpfige Adlige wegen unbotmäßiger Kritik auf höchsten Befehl zwangspensioniert.

Eine Schmach als Chance

Altertümliche Aufnahme eines Zeppelins in Friedrichshafen am Bodensee

Zeppelin über Friedrichshafen am Bodensee

Eine Schmach, die dem 52-Jährigen zugleich die Chance bietet, sich ganz der Entwicklung von Starrluftschiffen zu widmen. Zeppelin lässt sich weder vom allgemeinen Spott noch vom Aufkommen des Flugzeugs irritieren und erhält 1898 ein Reichspatent für ein "lenkbares Luftfahrzug". Zwei Jahre später sorgt seine Fahrt über den Bodensee weltweit für Schlagzeilen.

Trotz vieler Rückschläge tüftelt Zeppelin weiter, investiert für den Bau seines dritten Luftschiffs sogar das eigene Familienvermögen. 1908 schließlich verpflichtet sich die Reichsregierung, die weitere Entwicklung der Zeppeline zu finanzieren - sobald das Luftschiff 24 Stunden am Stück in der Luft bleiben kann.

Die Langstreckenfahrt gelingt, endet aber im Totalverlust von LZ-4. Was folgt ist eine unerwartete Welle von Mitgefühl und nationaler Faszination. Noch am Unglücksort beginnen Luftschiffbegeisterte Spenden zu sammeln. Kaiser Wilhelm II. rühmt den von ihm einst als "Dümmsten aller Süddeutschen" bezeichneten Grafen nun als "größten Deutschen des Jahrhunderts".

Vom Kriegsgerät zum Luxusflieger

Im Ersten Weltkrieg kommen 90 deutsche Luftschiffe zum Einsatz. Am Ende seines Lebens muss der Graf jedoch einsehen, dass seine Erfindung als Waffe keine Zukunft hat. Denn für die neuen, wendigen Jagdflugzeuge sind die Zeppeline leichte Beute.

Überhäuft mit Orden und Ehrenbürgerschaften stirbt Graf Zeppelin am 8. März 1917 in Berlin - und damit kurz bevor die goldene Zeit seiner Geschöpfe anbricht. Diese erlangen, anders als von ihm ursprünglich erdacht, in den 1920er und 30er Jahren mit Atlantiküberquerungen Weltruhm.

Zeppelin bleibt aber auch das tragische Aus der gasgefüllten Giganten erspart. Bei der Landung in Lakehurst geht die "Hindenburg" 1937 in Flammen auf. Von dieser Katastrophe, die 35 Menschen das Leben kostet, erholt sich die Luftschifffahrt nicht mehr.

Autor des Hörfunkbeitrags: Martin Herzog
Redaktion: Matti Hesse​

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