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22.03 - 06.00 Uhr ARD Infonacht
Werner Seelenbinder, Ringer und kommunistischer Widerstandskämpfer

24.10.1944: Hinrichtung des Widerstandskämpfers Werner Seelenbinder

In Nazi-Deutschland führt Werner Seelenbinder ein Doppelleben als Sportler und kommunistischer Widerstandskämpfer - und wird deshalb später zur Legende in der DDR.

Werner Seelenbinder wird 1904 in Stettin geboren, zieht dann mit der Familie nach Berlin. Dort betreibt die Mutter einen Krämerladen, während der Vater bald in den Ersten Weltkrieg zieht. Seelenbinder ist früh auf sich selbst gestellt.

Das Nachkriegsleben lässt Seelenbinder keine Zeit, einen Beruf zu erlernen. Mit harter körperlicher Arbeit hält er sich und seine Familie über Wasser. Dabei entdeckt er sein Talent fürs Ringen. Aus dem Arbeiterkind Werner Seelenbinder wird ein Arbeitersportler. Besuche in der Sowjetunion festigen seine politischen Überzeugungen und Seelenbinder tritt in die Kommunistische Partei Deutschlands ein. 1933 erringt er seinen ersten deutschen Meistertitel, verweigert bei der Siegerehrung aber den Hitlergruß.

Seelenbinder ist erfolgreicher Ringer und gleichzeitig Verbindungsmann für die kommunistische Sache in Europa. Er nutzt seine Reisen zu Wettkämpfen ins europäische Ausland, um wichtige Papiere zu schmuggeln und zu überbringen. Mit Beginn des Zweiten Weltkriegs intensiviert er seine Untergrundarbeit - und wird 1942 verhaftet. 33 Monate lang versucht die Gestapo, Informationen über die Arbeit des kommunistischen Untergrunds aus ihm herauszuprügeln. In Potsdam wird er schließlich im Eilverfahren zum Tod durch das Fallbeil verurteilt und am 24. Oktober 1944 hingerichtet.


In diesem Zeitzeichen erzählt Burkhard Hupe:

  • warum Seelenbinder in der DDR zur Legende wird,
  • was er mit der Widerstandsgruppe um Robert Uhrig zu tun hat,
  • dass es bis heute in der russischen Ringer-Sprache den Wurf "Seelenbinder" gibt,
  • warum Seelenbinder nie geheiratet hat,
  • und warum er nicht als Märtyrer sterben wollte.

Das ist unsere wichtigste Interviewpartnerin und die wichtigsten Quellen:

  • Jutta Braun, Historikerin am Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung, Potsdam,
  • Hans-Rainer Sandvoß: Widerstand in Neukölln. Berlin 1990.
  • Friedel Schirm: 33 Monate. Erinnerungen an Werner Seelenbinder. Berlin 1984.
  • Walter Radetz: Der Stärkere. Ein Buch über Werner Seelenbinder. Berlin 1962.
  • Film "Einer von uns" (Regie: Helmut Spieß). DEFA-Studio für Spielfilme 1959/60.

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Die Macher hinter diesem Zeitzeichen:
Autor: Burkhard Hupe
Redaktion: Matti Hesse