Robert Atkins, ein schlanker Mann mit weißen Haaren steht in einer KÜche und hält freundlich lächelnd einen Teller mit viel Fleisch in die Kamera, Aufnahme aus dem Jahr 1999

17. April 2003 - Diätentwickler Robert Atkins stirbt in New York

Die Atkins-Diät hat ihren Namensgeber überlebt und wird heute noch als Low-Carb-Diät propagiert - obwohl sie von Fachleuten als potenziell gesundheitsschädlich abgelehnt wird.

"Menschen können 100 oder sogar 120 Jahre alt werden, wenn sie sich richtig ernähren", behauptet Robert Atkins und "richtig" ist für ihn seine Diät in Kombination mit von ihm vertriebenen Präparaten. Was für eine Verheißung: schlank und alt werden! Nur ein Marketingtrick? Fakt ist, dass heute die Deutsche Gesellschaft für Ernährung die Atkins-Diät als zu einseitig und potenziell gesundheitsschädlich ablehnt.

Robert Atkins, Diätforscher (Todestag, 17.04.2003)

WDR Zeitzeichen 17.04.2023 14:43 Min. Verfügbar bis 17.04.2099 WDR 5


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Atkins klaut Diätidee bei Bestattungsunternehmer

Robert Coleman Atkins wird am 17. Oktober 1930 in Columbus, im US-Bundesstaat Ohio, geboren. Er studiert Medizin, promoviert und spezialisiert sich auf Kardiologie. Stressbedingt nimmt er 20 Kilo zu, was seine Mutter entsetzt haben soll. Also sucht Atkins nach einer Diät und wird in der Historie fündig: Der englische Bestattungsunternehmer William Banting hatte Mitte des 19. Jahrhunderts eine Diät entwickelt, die weitgehend auf Kohlenhydrate verzichtet und stattdessen auf meist tierisches Fett setzt.

Aktins testet die Diät mit viel Fleisch, Fisch, kohlenhydratarmem Gemüse und Obst und nimmt in kurzer Zeit 10 Kilo ab! Er verfeinert die Banting-Diät und schreibt ein Buch, das zum millionenfachen Bestseller wird. Heute noch schwören viele auf das Prinzip "low carb - high fat".

Fette Gewinne für Atkins

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung hingegen empfiehlt "eine pflanzenbetonte Ernährung mit einem geringen Fleischverzehr". Ein hoher Konsum von roten und verarbeitetem Fleisch wie Wurst wirke sich ungünstig auf Krankheitsrisiken wie Schlaganfall, koronare Herzerkrankung und Diabetes aus.

Die Kritik an seiner Diät hat Atkins zeit seines Lebens begleitet. Er macht dennoch Millionengewinne, gründet einen Lebensmittelkonzern, eine Klinik, schreibt ein weiteres Buch und bringt Nahrungsergänzungsmittel auf den Markt, um die Einseitigkeit seiner Diät auszugleichen.

Starb Atkins fettleibig?

Robert Atkins stirbt am 17. April 2003 im Alter von 72 Jahren in New York in einem Krankenhaus. Tage zuvor war er auf einem vereisten Bürgersteig ausgerutscht. Laut Autopsie-Bericht wiegt der 1,82 Meter große Atkins 117 Kilogramm, das wäre adipös oder fettleibig.

Doch seine Witwe Veronica behauptet, er sei von der Behandlung im Krankenhaus aufgedunsen gewesen. Auch die im Autopsie-Bericht dokumentierte Herzinsuffizienz und den Bluthochdruck führt sie auf die Behandlung unmittelbar vor seinem Tod zurück.

Autorin des Hörfunkbeitrags: Irene Geuer
Redaktion: Gesa Rünker

Programmtipps:

ZeitZeichen auf WDR 5 (9.45 Uhr) und WDR 3 (17.45 Uhr) erinnert am 17. April 2023 an Robert Atkins. Das ZeitZeichen gibt es auch als Podcast.

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