Ein schwarzes Loch im Universum

29. Dezember 1967 - Schwarze Löcher erhalten ihren Namen

Schwarze Löcher, die alles verschlingenden Schwerkraftmonster, sind ebenso faszinierend wie unbegreiflich. Erst 200 Jahre nach ihrer Entdeckung erhalten sie ihren heutigen Namen.

Schon 1964 taucht der Begriff "Schwarze Löcher" in einem kleinen Artikel auf, bleibt aber noch weitgehend unbeachtet. Populär macht ihn erst der Physiker John Wheeler im Dezember 1967. Da beschreibt er eine gerade neu entdeckte Sorte Himmelsobjekte als "vollständig kollabierte Objekte".

"Wenn man oft genug 'vollständig - kollabiertes - Objekt' gesagt hat, sucht man was Kürzeres, und so kam es, dass ich den Begriff 'Schwarzes Loch' benutzte." John Archibald Wheeler

Schwarze Löcher sind schon lange bekannt

Die Idee Licht verschlingender Monster ist damals schon 200 Jahre alt. Bereits 1783 überlegt der Kirchenmann John Michell, ob es neben Licht spendenden Sternen nicht auch solche geben müsse, die alles Licht dank ihrer Schwerkraft und Masse verschlucken. Michell berechnet, dass ein solcher Stern 100 Millionen mal schwerer als die Sonne sein muss und der Mensch derlei dunkle Gebilde nie würde sehen können.

Die "Schwarzen Löcher" erhalten ihren Namen (am 29.12.1967)

WDR Zeitzeichen 29.12.2022 14:39 Min. Verfügbar bis 29.12.2099 WDR 5


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Ein gutes Jahrhundert lang dämmern Michells "Dunkle Sterne" dahin, bis Albert Einstein sie wieder zum Leben erweckt. 1915, mitten im Ersten Weltkrieg, entwickelt der Physiker mit verstörend radikalen Ideen ein völlig neues Bild vom Kosmos. Raum und Zeit sieht er nicht länger als statische Bühne, auf der die Himmelskörper ihren Part spielen. In seiner Allgemeinen Relativitätstheorie gibt Einstein Raum und Zeit aktive Rollen im kosmischen Theater.

Stern schrumpft auf ein Minimum

Aber erst Robert Oppenheimer findet 1939 heraus, wie Sterne sterben, nachdem sie ihren Kernbrennstoff verbraucht haben. Alle Kräfte wie der Gas- und Strahlungsdruck verschwinden - außer der Schwerkraft im Innern. Der Stern schrumpft auf ein Minimum, seine Masse implodiert: die Geburt des "Schwarzen Lochs".

1967 macht Jocelyn Bell den Todesschrei des Sterns hörbar. 1971 wird das erste Schwarze Loch im Sternbild Schwan gesichtet. Acht Jahre später schickt Walt Disney in "The Black Hole" einen größenwahnsinnigen Wissenschaftler mit einem Raumschiff namens Schwan mitten in "das größte Schwarze Loch, dem ich je begegnet bin". Wheelers Benennung ist auch in Hollywood angekommen.

Autor des Hörfunkbeitrags: Wolfgang Burgmer
Redaktion: David Rother

Programmtipps:

ZeitZeichen auf WDR 5 (9.45 Uhr) und WDR 3 (17.45 Uhr) erinnert am 29. Dezember 2022 an Schwarze Löcher.

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