Eine kolorierte Radierung zeigt einen Mann auf dem Laufrad, das Karl Freiherr von Drais zum Patent anmeldete, das Gefährt ist aus Holz zwei Räder werden durch einen geschwungenen Rahmen verbunden

12. Januar 1818 - Freiherr von Drais erhält das Patent für sein "Ur-Fahrrad"

Die Erfindung der Laufmaschine ist der entscheidende Entwicklungsschritt hin zum Fahrrad. Das Veloziped ist eine Mobilitäts-Revolution - dreimal schneller als die Postkutsche!

Frank Hülsemann und Achim Schmidt von der Deutschen Sporthochschule Köln wollten am eigenen Leib erfahren, wie eine lange Reise mit der Erfindung des Karl von Drais ist. Sie ließen sich zwei Laufmaschinen bauen, möglichst nah am Original, für das Drais am 12. Januar 1818 das Patent erhielt: Die Rahmen sind aus Holz, die Sitzpolster aus Rosshaar, die Nägel schmiedeeisern und die Laufräder mit einem Stahlmantel beschlagen. Mit dem Veloziped ist man laufend und rollend unterwegs, ähnlich wie bei den heutigen Laufrädern für Kleinkinder.

Der Vorläufer des Fahrrads wird patentiert (am 12.01.1818)

WDR Zeitzeichen 12.01.2023 14:44 Min. Verfügbar bis 12.01.2099 WDR 5


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Dreimal schneller als die Postkutsche!

Hülsemann und Schmidt laufrollten von Mannheim über Straßburg nach Paris - so wie es einst der Erfinder wohl tat. Die Ur-Fahrräder sind echte Knochenschüttler, sie spürten jedes Steinchen auf dem Weg. Die Reise wurde zur Qual, von den 700 Kilometern fuhren sie am Ende "nur" 450. Aber im frühen 19. Jahrhundert war die Erfindung des Freiherrn bahnbrechend: Das Veloizped erreichte eine Durchschnittsgeschwindigkeit von rund 15 Kilometern pro Stunde - dreimal so schnell wie eine Postkutsche und fast so schnell wie ein Reiter!

Schlittschuhlaufen inspirierte von Drais

Karl von Drais wurde am 29. April 1785 in Karlsruhe als Sohn des badischen Hof- und Regierungsrates Wilhelm von Drais geboren. Er studierte Mathematik, Physik und Baukunst in Heidelberg. Anschließend wurde er Forstmeister, war aber die meiste Zeit mit vollen Bezügen beurlaubt, um sich ganz den Naturwissenschaften und der Mechanik widmen zu können. Zu seiner wichtigsten Erfindung wurde er vom Schlittschuhlaufen inspiriert. Es führte ihn "zu dem einfachen Gedanken, einen Sitz auf Rädern" zu bauen und "mit den Füßen auf dem Boden fortzustoßen".

"Dandy-Horse" für Wohlhabende

Nach Paris reiste Karl von Drais auf eine Werbetour und um in Frankreich sein Patent anzumelden. Auch im englischsprachigen Raum machte das neue Gefährt als "Hobby-Horse" und "Dandy-Horse" Karriere. Das vergleichsweise teure Gefährt war eher ein Amüsement für höhere Schichten. Den Durchbruch des Fahrrads, der die Massen mobil machte, erlebte sein Erfinder nicht mehr. Karl von Drais starb am 10. Dezember 1851 im Alter von 66 Jahren in Karlsruhe.

Autorin des Hörfunkbeitrags: Martina Meißner
Redaktion: David Rother

Programmtipps:

ZeitZeichen auf WDR 5 (9.45 Uhr) und WDR 3 (17.45 Uhr) erinnert am 12. Januar 2023 an Freiherr von Drais' Patent auf sein "Ur-Fahrrad". Das ZeitZeichen gibt es auch als Podcast.

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