Louise Dumont, Theaterleiterin

16. Mai 1932 - Die Theaterleiterin Louise Dumont stirbt in Düsseldorf

Stand: 06.05.2022, 17:45 Uhr

Sie macht Düsseldorf zur Spitzenadresse für Schauspielkunst, ihre "Hochschule" sorgt für prominenten Nachwuchs: Die Schauspielerin und Intendantin Louise Dumont ist durchsetzungsfähig - was nicht allen gefällt.

Die "Düsseldorfer Theater-Woche" veröffentlicht 1911 in ihrer Karnevalsausgabe eine Karikatur. Zu sehen ist die Theaterleiterin Louise Dumont als "Lady Macbeth" mit einem riesigen Schwert. Der Boden ist voller abgeschlagener Köpfe ehemaliger Ensemble-Mitglieder. In der Bildlegende steht: "auf dem Schlachtfelde des Erfolges".

Der Hintergrund: In den Anfangsjahren des Schauspielhauses Düsseldorf gibt es in der Künstlergruppe viele Abgänge. Zwischen Louise Dumont - die auch Star-Schauspielerin ist - und ihren Kollegen gibt es Spannungen.

Louise Dumont, Theaterleiterin (Todestag, 16.05.1932)

WDR Zeitzeichen 16.05.2022 14:49 Min. Verfügbar bis 16.05.2099 WDR 5


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"Der Not gehorchend"

Geboren wird die streitbare Frau als Louise Heynen 1862 in Köln. Sie ist das zweite von elf oder zwölf Kindern. Nach der höheren Töchterschule trägt sie als Näherin und Verkäuferin zum Familieneinkommen bei. 1881 folgt sie ihren Eltern in die Hauptstadt: "In Berlin entschloss ich mich eines Tages, der Not gehorchend, nicht dem eigenen Triebe, Schauspielerin zu werden."

Nachdem sie zunächst ein paar Jahre in der Provinz getingelt ist, gelingt ihr der Sprung ans Wiener Burgtheater und später ans Königliche Hoftheater in Stuttgart. Dann kehrt sie nach Berlin zurück. Am Deutschen Theater wird sie zur festen Größe in den Stücken von Henrik Ibsen.

Traum vom eigenen Theater

Dumont setzt sich für die Emanzipation ein und gründet einen Kostümfundus für Frauen. In ihrer Berliner Sieben-Zimmer-Wohnung hält sie montags einen "Jour fixe" ab, bei dem sich Geldgeber aus Industrie und Politik treffen. 1903 lernt Dumont den Theaterdirektor Gustav Lindemann kennen. Beide träumen von einem eigenen Reform-Theater.

"Die Bühne muss wieder Kultstätte werden, der Beruf des Schauspielers wieder ein priesterlicher", sagt Lindemann über Dumonts Theater-Vision. Ziel sei, "das Theater als Tempel des Geistes, als Haus der Geist-Offenbarung, in dem sich geistige Führer und Volk begegnen".

Internationaler Ruf

Seine Pläne kann das Paar in Düsseldorf umsetzen. Mit der Hilfe des Oberbürgermeisters wird das Schauspielhaus gebaut und 1905 mit Louise Dumont als "Judith" eröffnet. Bald darauf heiratet die 45-Jährige den zehn Jahre jüngeren Gustav Lindemann. Er arbeitet als Dramaturg, Regisseur und Organisator, sie als Intendantin und Schauspielerin.

Ihr Theater genießt bald internationalen Ruf. In der angeschlossenen "Hochschule für Bühnenkunst" lernt der Schauspiel-Nachwuchs von Dumont. Darunter sind spätere Theater- und Filmstars wie Gustaf Gründgens. Louise Dumont steht bis zu ihrem Tod am 16. Mai 1932 in großen Rollen auf der Düsseldorfer Bühne.

Autor des Hörfunkbeitrags: Christoph Vormweg
Redaktion: Gesa Rünker

Programmtipps:

ZeitZeichen auf WDR 5 (9.45 Uhr) und WDR 3 (17.45 Uhr) erinnert am 16. Mai 2022 an Louise Dumont. Das ZeitZeichen gibt es auch als Podcast.

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