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Käthe Kollwitz, Grafikerin, Malerin und Bildhauerin (Aufnahme von etwa 1940)

8. Juli 1867 - Die Malerin und Bildhauerin Käthe Kollwitz wird geboren

Stand: 24.06.2022, 13:41 Uhr

Hunger, Armut, Ungerechtigkeit - Käthe Kollwitz bildet in ihren Werken soziale Missstände ab. Die Malerin und Bildhauerin kämpft für die "Bruderschaft der Menschen". Doch das gefällt nicht allen.

Als 1893 in Berlin Gerhard Hauptmanns Theaterstück "Die Weber" uraufgeführt wird, sitzt Käthe Kollwitz im Publikum. Sie ist von den angesprochenen Themen beeindruckt: Ausbeutung und unmenschliche Lebensbedingungen infolge der Industrialisierung. Die Malerin beginnt mit der Arbeit an ihrem ersten Zyklus "Ein Weberaufstand".

Ihre Lithografien und Radierungen zeigen die Not in den Zimmern der Weber, eine Mutter, die am Bett ihres toten Kindes weint, und Weber, die sich vor der Fabrikantenvilla mit Pflastersteinen bewaffnen. Damit gelingt der 31-Jährigen der Durchbruch. Der Maler Max Liebermann setzt sich dafür ein, dass ihr grafischer Zyklus mit einer Medaille geehrt wird.

Doch für Kaiser Wilhelm II. ist alle moderne Kunst, die sich mit sozialen Fragen beschäftigt, bloß "Rinnsteinkunst". Zudem ist der Monarch der Meinung: "eine Medaille für eine Frau, das ginge denn doch zu weit". Orden und Ehrenzeichen gehörten "auf die Brust verdienter Männer".

Käthe Kollwitz, Künstlerin (Geburtstag, 08.07.1867)

WDR Zeitzeichen 08.07.2022 14:47 Min. Verfügbar bis 08.07.2099 WDR 5


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Am Arbeiterleben interessiert

Geboren wird die Künstlerin am 8. Juli 1867 in Königsberg - dem heutigen Kaliningrad - als Käthe Schmidt. Die Tochter eines Maurermeisters und Predigers wächst in einem sozialdemokratischen Elternhaus auf. Schon als Jugendliche interessiert sie sich für das Leben der Arbeiterfamilien im Hafenviertel.

In Berlin lernt sie beim Maler, Grafiker und Bildhauer Karl Stauffer-Bern. In München besucht sie die Damen-Akademie des Künstlerinnenvereins. 1898 wird Kollwitz Mitglied in der neu gegründeten "Berliner Secession" - die erste Künstlervereinigung, die auch Frauen aufnimmt.

Von Rodin inspiriert

Käthe Kollwitz lebt mit ihrem Mann Karl, einem Arzt, und den beiden Söhnen am Prenzlauer Berg. Sie arbeitet als Lehrerin an der Künstlerinnenschule. 1904 reist sie nach Paris zu einem Bildhauer-Kurs. Ein Besuch im Atelier von Auguste Rodin inspiriert sie. Zurück in Berlin beginnt sie, Plastiken anzufertigen. Sie zeigen unter anderem Mütter, die ihre Kinder schützen, und Liebespaare, die sich umarmen.

Nach dem Ersten Weltkrieg entstehen Plakate wie "Nie wieder Krieg" und "Nieder mit dem Abtreibungs-Paragraphen". 1932 stellt sie das Mahnmal "Die Eltern" für ihren gefallenen Sohn Peter auf dem belgischen Soldatenfriedhof Roggeveld auf. Im selben Jahr unterzeichnet sie den "Dringenden Appell", der zur Kooperation von SPD und KPD gegen die NSDAP aufruft.

Von den Nazis kalt gestellt

Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten muss Kollwitz die Preußische Akademie der Künste verlassen. Dort hat sie seit 1928 als erste Frau die Meisterateliers für Grafik geleitet. Sie muss ihr Atelier aufgeben und darf nicht mehr ausstellen.

Als die Angriffe auf Berlin 1944 immer stärker werden, folgt sie der Einladung von Prinz Ernst von Sachsen, nach Moritzburg bei Dresden zu kommen. Ihre Prenzlauer Wohnung, in der sich viele Drucke befinden, wird bei einem Luftangriff zerstört. Käthe Kollwitz stirbt am 22. April 1945 mit 77 Jahren.

Autorin des Hörfunkbeitrags: Andrea Klasen
Redaktion: Gesa Rünker

Programmtipps:

ZeitZeichen auf WDR 5 (9.45 Uhr) und WDR 3 (17.45 Uhr) erinnert am 8. Juli 2022 an Käthe Kollwitz. Das ZeitZeichen gibt es auch als Podcast.

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