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Heinrich Schütz, Komponist

16. November 1672 - Der Komponist Heinrich Schütz stirbt in Dresden

Einer der bedeutendsten Komponisten des Frühbarock: Mit Heinrich Schütz beginnt eine Zeitenwende in der Musikgeschichte. Er begründet eine Wort-Ton-Beziehung, bei der die Musik eine Art hörbares Abbild des Gesangstextes ist.

"An jedes Wort, das umgesetzt wird in Musik, ist ein kleines Musik-Bild zu verknüpfen", sagt der Dirigent Hans-Christoph Rademann über das Schaffensprinzip des Komponisten Heinrich Schütz. "Wenn er von Wasserwogen gesprochen hat, hat er ein wellenförmiges Motiv geschrieben." Wenn von Weinbergen die Rede gewesen sei, habe sich das als Bergstruktur in der Partitur widergespiegelt: "Sodass tatsächlich ein Weinberg in Terrassenform und kleinen Treppenstufen in der Musik vorkommt."

Heinrich Schütz, Komponist (Todestag, 16.11.1672)

WDR Zeitzeichen 16.11.2022 14:54 Min. Verfügbar bis 16.11.2099 WDR 5


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Das Sprechen in und mit der Musik ist eines der Ideale von Schütz, der sich im 17. Jahrhundert intensiv mit christlicher Chormusik auseinandersetzt. Er gestaltet auch symbolhafte Zahlen musikalisch - wie beispielsweise die Zahl Drei, die für das göttliche Prinzip steht. Wenn Schütz von Gott spricht oder von Jesus oder von etwas, was mit der Trinität zu tun hat, fügt er an diesen Stellen Dreier-Takte ein.

Hofkapellmeister in Dresden

Geboren wird Heinrich Schütz im Oktober 1585 in Köstritz bei Gera. Als der Landgraf Moritz von Hessen-Kassel in Weißenfels im Gasthof des Vaters übernachtet, bietet er den Eltern an, Heinrich an seinem Hof erziehen zu lassen. Daraufhin besucht der 13-Jährige die Fürstenschule in Kassel. Nach seinem Jurastudium an der Universität Marburg studiert Schütz beim italienischen Komponisten Giovanni Gabrieli in Venedig Orgel und Komposition.

Der Wirtssohn lernt die venezianische Mehrchörigkeit kennen. Schon die "Italienischen Madrigalen", sein erstes veröffentlichtes Werk, zeigen sein handwerkliches Können. Schütz erhält seine erste Anstellung als Zweiter Hoforganist am Kasseler Hof. Als der sächsische Kurfürst Johann Georg I. auf den talentierten Musiker aufmerksam wird, macht er ihn 1617 zum Hofkapellmeister in Dresden.

Mangellage im Dreißigjährigen Krieg

Im Jahr darauf beginnt der Dreißigjährige Krieg, der auch Folgen für das Werk von Schütz hat. Manchmal stehen für Aufführungen nur wenige Musiker zur Verfügung. Selbst Instrumente werden Mangelware. Doch Schütz komponiert unverdrossen weiter. Es entstehen die "Psalmen Davids" und die "Geistlichen Konzerte". Trotz der Kriegswirren ist Schütz viel unterwegs. Er arbeitet an mehr als 30 Standorten. Dazu zählen neben Sachsen und Thüringen auch Italien und Dänemark.

Während viele Werke durch ein Brand verloren gehen, bleiben große Werksammlungen wie die dreiteilige "Symphoniae sacrae" erhalten. Nach dem Dreißigjährigen Krieg, der 1648 endet, fühlt sich Schütz zu alt für die tägliche organisatorische Arbeit, die das Amt des Hofkapellmeisters in Dresden mit sich bringt. Er kauft sich ein Haus in Weißenfels, dem Ort seiner Kindheit, und bittet den Kurfürsten um Versetzung in den Ruhestand.

Drei Passionen komponiert

Schütz komponiert auch im Alter weiter. Zu diesen Werken gehören die drei Passionen nach Matthäus, Lukas und Johannes, bei denen die Texte aus der Bibel stammen. Daneben beschäftigt den Komponisten noch ein älterer Auftrag aus Dresdner Zeiten: die sogenannte Weihnachtshistorie.

Heinrich Schütz stirbt am 16. November 1672 mit 87 Jahren in Dresden. (Dieses Datum entspricht dem heute gebräuchlichen Gregorianischen Kalender. Damals wird mancherorts noch der Julianische Kalender verwendet, nach dieser alten Zeitrechnung ist Schütz' Todestag der 6. November 1672.)

Heute gilt er als erster Komponist der deutschen Musikgeschichte von Weltrang - noch vor Johann Sebastian Bach. "Es ist ja heißblütige Musik, es ist geradezu Musik, die einen vom Stuhl reißt", sagt Dirigent Rademann, der mit dem Dresdner Kammerchor sämtliche Werke von Schütz eingespielt hat.

Autor des Hörfunkbeitrags: Christoph Vratz
Redaktion: Matti Hesse

Programmtipps:

ZeitZeichen auf WDR 5 (9.45 Uhr) und WDR 3 (17.45 Uhr) erinnert am 16. November 2022 an den Komponisten Heinrich Schütz. Das ZeitZeichen gibt es auch als Podcast.

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