Im Jahr 1996 kennen sich die Stanford-Studenten Sergey Brin und Larry Page gerade erst ein Jahr, haben aber schon eine Internet-Suchmaschine zusammen programmiert. Ihr Name: "BackRub".
Aber ob sich "backruben" als Synonym fürs Suchen im Internet jemals durchgesetzt hätte? Zweifel mögen auch Brin und Page gekommen sein, denn ein Jahr später heißt ihr Projekt "Google", angelehnt an einen mathematischen Begriff Googol, der eine Eins mit 100 Nullen benennt. Den passenden Domain-Namen "google.com" registrieren sie am 15. September 1997.
Damit legen sie den Grundstein für einen der mächtigsten Konzerne des digitalen Zeitalters. 1998 geht ihre Suchmaschine "Google" offiziell an den Start - und revolutioniert in kurzer Zeit die Internet-Nutzung. Das kleine Startup der Stanford-Studenten entwickelt sich innerhalb weniger Jahre zu einem weitverzweigten, hochprofitablen Internet-Giganten, dessen Plattform-Strategie viele Geschäftsprozesse verändert.
Alltagsbegleiter vieler Menschen
Besonders spektakulär: der Erwerb der Video-Plattform Youtube im Jahr 2006 für 1,6 Milliarden US-Dollar. Heute bietet der Google-Mutterkonzern für fast alles einen Dienst an: ob im Internet suchen, Videos ansehen, Musik hören, E-Mails abrufen, Routen oder Termine planen, Texte übersetzen oder auch telefonieren.
Kritik an "Überwachungs-Kapitalismus"
Dabei werden diese Dienste meist kostenlos angeboten - zumindest scheinbar. Die Nutzerinnen und Nutzer zahlen zwar kein Geld, dafür aber mit ihren Daten. Und mit der Nutzung und Auswertung dieser Daten verdient Google Milliarden. Die US-amerikanische Wirtschaftswissenschaftlerin Shoshana Zuboff nennt dies im Gegensatz zum Marktkapitalismus "Überwachungs-Kapitalismus". Im vergangenen Jahr betrug der Nettogewinn des Konzerns, der sich mittlerweile "Alphabet" nennt, rund 76 Milliarden US-Dollar.
Konzern bestimmt über Web-Standards
Doch der Einfluss des Konzerns geht weit über den persönlichen Bereich hinaus. Mittlerweile ist Google in wichtigen Internet-Gremien vertreten, bestimmt also auch mit über Web-Standards wie etwa Übertragungsprotokolle.
Schwieriges Verhältnis zu Medien
Dass Menschen heute "googeln", um an Informationen zu kommen, hat auch viele Medienhäuser in wirtschaftliche Schwierigkeiten gebracht. Mittlerweile hat der Konzern zwar auf Druck der Politik mit einigen Medienhäusern Lizenzvereinbarungen abgeschlossen. Zudem fördert der Konzern technische Innovationsprojekte in Verlagshäusern. Doch damit stellt sich heute für viele Medien die Frage, wie kritisch sie über Google berichten können, wenn sie gleichzeitig vom Konzern Fördergelder erhalten.
25 Jahre nach Registrierung der Domain "google.com" muss Google den Ausgleich finden zwischen wirtschaftlicher Dominanz und der Verantwortung für die Gesellschaft.
Autor des Hörfunkbeitrags: Kay Bandermann
Redaktion: Frank Zirpins
Programmtipps:
ZeitZeichen auf WDR 5 (9.45 Uhr) und WDR 3 (17.45 Uhr) erinnert am 15. September 2022 an die Registrierung der Domain google.com.
ZeitZeichen am 16.09.2022: Vor 240 Jahren: Todestag des italienischen Kastraten Farinelli
