Falco beim Auftritt in der Musiksendung "Formel Eins"

19. Februar 1957 - Popsänger Falco wird geboren

Stand: 14.02.2022, 08:34 Uhr

Falco alias Johann Hölzel startet in den 80er Jahren eine unvergleichliche Karriere und wird mit Titeln wie "Rock Me Amadeus" oder "Der Kommissar" weltweit bekannt. Nach Ups und Downs in seiner Karriere stirbt er in der Dominikanischen Republik.

Am 19. Februar 1957 kommt Falco mit dem bürgerlichen Namen Johann Hölzel in Wien zu Welt. Schon bald baumeln seine Beinchen vor einem Klavier. Bereits mit fünf Jahren bescheinigt ihm eine Musikakademie das absolute Gehör. Er will Popstar werden, David Bowie ist sein Vorbild.

Der Künstlername fliegt dem Bassgitarristen am Fernsehbildschirm in Gestalt des DDR-Skispringers Falko Weißpflog entgegen, genannt "der Falke". Ein Überflieger also – das passt.

Falco, österreichischer Musiker (Geburtstag, 19.02.1957)

WDR Zeitzeichen 19.02.2022 13:44 Min. Verfügbar bis 20.02.2099 WDR 5


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Mit Deutsch-Rap zum rasanten Durchbruch

Designer-Anzug, dunkle Sonnenbrille, das Haar mit Gel zurückgekämmt, die Stimme dünkelhaft durchtränkt - so näselt sich Falco Ende der 1970er-Jahre als Solo-Künstler aus den spießig-konservativen Niederungen seiner österreichischen Heimat in die Hitparaden.

Sein erster kommerzieller Erfolg wird die Single "Der Kommissar". Deutsch-Rap verhilft Falco zum rasanten Durchbruch. Mit seinem snobistischen Sprechgesang - clever verschnitten mit Anglizismen - avanciert Falco zur Schlüsselfigur der neuen Deutschen Welle. Von "Der Kommissar" werden etwa sieben Millionen Tonträger verkauft.

Der letzte Macho des Showgeschäfts

Der Musicaldarsteller und Hauptdarsteller der Show "Falco - Das Musical" Alexander Kerbst sieht in Falco den "letzten Macho in diesem Showgeschäft. Er macht einfach das, was er will. Wenn die Leute das nicht gut finden, dann sagt er: Na dann, jetzt ist zu spät.“

"Falco from Austria" kann sich Arroganz leisten. Mitte der 1980er-Jahre ist er bereits ein Weltstar. Mit dem Song "Rock Me Amadeus" fliegt der Falke im Frühjahr 1986 an die Spitze der US-Billboardcharts – ein Kunststück, das bis heute keinem weiteren deutschsprachigen Sänger gelungen ist.

Empörung über "Jeanny"

Auf "Amadeus" folgt "Jeanny". Das ZDF-"Heute Journal" nimmt den Videoclip zum Song auseinander, Radiosender boykottieren ihn. Textpassagen wie diese gelten ihnen als Indiz dafür, dass Falco hier ein Verbrechen besingt und beschönigt: "Sie kommen, Dich zu holen. Sie werden Dich nicht finden. Niemand wird Dich finden, Du bist bei mir."

Die öffentliche Empörung kann den kommerziellen Erfolg der Single "Jeanny" nicht bremsen. Bis zu 50.000 Mal am Tag geht die Skandal-Platte zur Zeit der kritischen Berichterstattung über den Ladentisch. Bis heute gehört "Jeanny" zu den bekanntesten Hits von Falco und darf auch in keiner Musical-Aufführung fehlen.

Der Falke lässt Federn

Im Erfolg lässt Falco, der Falke, Federn. Alkohol und Affären, Drogen ud dumme Exzesse begleiten seine Karriere. In den 1990er-Jahren zieht sich Falco auf die Dominikanische Republik zurück. Fern der Heimat mit ihrem grellen Blitz- und Scheinwerferlicht arbeitet der Österreicher in der Sonne an neuen Songs.

Sein letztes Album mit dem Titelsong "Out of the dark" erscheint, nachdem es um den Sänger endgültig dunkel geworden ist. Anfang Februar 1998 stirbt Falco bei einem Verkehrsunfall mit einem Lkw. In seinem Blut werden große Mengen Alkohol und Drogen gefunden.

Autorin des Hörfunkbeitrags: Steffi Tenhaven
Redaktion: Matti Hesse

Programmtipps:

ZeitZeichen auf WDR 5 (9.45 Uhr) und WDR 3 (17.45 Uhr) erinnert am 19. Februar 2022 an Falco. Das ZeitZeichen gibt es auch als Podcast.

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