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Clara Zetkin an ihrem Schreibtisch, aufgenommen um 1930.

20. Juni 1933 - Todestag der KPD-Politikerin Clara Zetkin

Frauenrechtlerin, Sozialdemokratin, Kriegsgegnerin, zuletzt sowjettreue Kommunistin - der Lebensweg von Clara Zetkin ist voller Ambivalenzen. Er führt von Sachsen über Paris und Berlin nach Russland.

Clara Zetkin wird als Clara Josephine Eißner 1857 in Sachsen geboren. Der Vater ist ein protestantischer Dorfschullehrer. Die Mutter engagiert sich in der frühen Frauenbewegung. Die Eltern ermöglichen ihrer Tochter eine für die Zeit ungewöhnliche Bildung. Und sie sind sozial engagiert.

Die 21-jährige Clara hat gerade in Leipzig ihre Prüfung als Erzieherin abgelegt, da lernt sie den russischen Studenten und Tischler Ossip Zetkin kennen. Mit ihm tritt sie ein in die Lebenswelt der sogenannten Narodniki, einer sozialrevolutionären Studentenbewegung. 1878, im Jahr der Bismarckschen Sozialistengesetze, schließt sich Clara der sozialistischen Arbeiterpartei an.

Armut im Exil

"Ich habe alle bürgerlichen Schiffe hinter mir verbrannt und bin ein Soldat der Revolution." Es kommt zum völligen Bruch mit dem Elternhaus. Clara folgt Ossip Zetkin ins Exil nach Paris - es ist ein Leben in Armut. Sie heiratet ihn nicht, nimmt aber seinen Namen an. Das Paar hat zwei Söhne. Clara Zetkin ist inzwischen mit den meisten bedeutenden Sozialisten bekannt, engagiert sich als Organisatorin des internationalen Pariser Arbeiterkongresses.

Eine Frau wie ein Stolperstein: Frauenrechtlerin Clara Zetkin

WDR Zeitzeichen 20.06.2023 14:53 Min. Verfügbar bis 20.06.2099 WDR 5


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1889 stirbt Ossip Zetkin an Tuberkulose. Clara kehrt mit den beiden Söhnen nach Deutschland zurück. In Stuttgart lernt sie den 18 Jahre jüngeren Kunstmaler Friedrich Zundel kennen und heiratet ihn. Gleichzeitig macht sie in der Partei, die sich seit 1890 SPD nennt, Karriere. Zetkin wird Chefredakteurin der sozialdemokratischen Frauenzeitschrift "Die Gleichheit".

Clara Zetkin (1857-1933) Politikerin, Frauenrechtlerin

Clara Zetkin auf einem Bild aus dem Jahr 1923

Zum Bruch mit der SPD kommt es Anfang August 1914, als die Sozialdemokraten im Reichstag den Kriegskrediten zustimmen. Die überzeugte Pazifistin ist strikt dagegen. Den Kriegsausbruch empfindet sie als tiefen Schock, so sehr, dass sie darüber krank wird. Sie hält unzählige Reden gegen den Krieg.

Zetkin erlebt Bespitzelungen, kommt in sogenannte Schutzhaft. Nach Kriegsende tritt sie in die KPD ein. Die Ermordung ihrer Freunde und politischen Weggefährten Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht trifft sie tief. Auch privat erlebt Clara Zetkin schwere Zeiten. Ihr Mann trennt sich von ihr.

Anhängerin der Oktober-Revolution

Die gewaltsame Machtübernahme im Oktober 1917 durch die Bolschewiki unter ihrem Führer Wladimir Iljitsch Lenin  ist für Clara Zetkin die Erfüllung ihrer politischen Vision. Hier rechtfertigt sie, die Pazifistin, schließlich auch Gewalt als Mittel zum Zweck.

Im Sommer 1922 tritt Clara Zetkin für die Komintern als Anklägerin im 1. Moskauer Schauprozess auf und verlangt hohe Bestrafungen für eine Gruppe von oppositionellen Sozialrevolutionären. Sie ist einverstanden damit, dass in diesem politischen Prozess Todesurteile ausgesprochen werden. Sie setzt sich aber erfolgreich für deren Aussetzung ein.

Gesundheitlich ruiniert und von der KPD zunehmend kaltgestellt, wird sie zu einer internationalen Vorzeige-Frau ohne jeden Einfluss. Bei ihrem letzten öffentlichen Auftritt 1932 muss sie als Alterspräsidentin ihren Stuhl für den neuen NSDAP-Reichstagspräsidenten Göring räumen. Die Nazis kommen an die Macht. Clara Zetkin stirbt am 20. Juni 1933 in einem Alterssanatorium bei Moskau.

Autorin des Hörfunkbeitrags: Doris Arp
Redaktion: Gesa Rünker

Programmtipps:

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