Bruce Lee übt seine Angriffspose.

20. Juli 1973 - Der chinesisch-amerikanische Kampfkünstler und Schauspieler Bruce Lee stirbt

"Be water, my friend" - "sei Wasser, mein Freund". Denn Wasser verändert die Form, kann sanft oder hart sein, fließen oder zerstören. Bruce Lee ist nicht nur der berühmteste Kampfkünstler aller Zeiten und eine Ikone der Pop-Kultur, sondern auch Begründer einer Kampfkunst-Philosophie.

Bruce Lee wird 1940 im Jahr des Drachen als Lee Jun-fan in San Francisco geboren. Sein Vater ist ein bekannter Schauspieler der kantonesischen Oper. Seine Kindheit verbringt Lee in Hongkong. Mit zwölf Jahren beginnt er mit dem Kampfkunst-Training. Zuerst lernt er Taijiquan, dann wird er Schüler des legendären Yip Man, von dem er Wing Chun Kung Fu erlernt.

"Be water, my friend": Die Kampfkunst-Ikone Bruce Lee

WDR Zeitzeichen 20.07.2023 14:52 Min. Verfügbar bis 20.07.2099 WDR 5


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Zudem ist Bruce Lee ein ausgezeichneter Tänzer und gewinnt 1958 eine Cha-Cha-Cha-Meisterschaft. Da er sich an Straßenkämpfen beteiligt, schicken die Eltern den 18-Jährigen nach San Francisco. Dort arbeitet er als Tanzlehrer, Kellner und Kung Fu-Lehrer, studiert Schauspiel und Philosophie. Und er erlebt täglichen Rassismus.

Ein Meter siebzig pure Kraft

1963 eröffnet er eine eigene Schule, an der er Chinesen, Amerikaner, Schwarze, Weiße, ganz selbstverständlich auch Frauen unterrichtet. Auch die Studentin Linda Emery.

Linda und Bruce heiraten 1964 und bekommen zwei Kinder. Er unterrichtet bald einen Stil, den er selbst entwickelt hat: das "Jeet Kun Do". Er wird eingeladen, bei Meisterschaften sein Können vorzuführen. Lee ist ein Meter siebzig groß, wiegt um die 60 Kilogramm, und ist bis in den letzten Muskel trainiert.

Dynamit in der Faust

Er macht Liegestütze nur auf Daumen und Zeigefinger einer Hand, wehrt Angreifer mit verbundenen Augen ab, zeigt blitzschnelle Schläge und explosive Fußtritte. Legendär wird sein "One Inch Punch": aus nur zwei Zentimetern Distanz kann er mit einem Fauststoß einen Mann Meter weit nach hinten katapultieren.

Ein Fernsehauftritt macht ihn 1964 bekannt. Seine einzigartige Beweglichkeit, Explosivität, aber auch sein gutes Aussehen und seine Präsenz faszinieren das Publikum. Er wird von Hollywood für Fernsehserien engagiert.

Superstar zuerst in Asien

Mit der Rolle des kampfstarken Chauffeurs "Kato" wird er populär, zuerst in den USA, dann auch beim asiatischen Publikum. Doch von kleinen Fernsehrollen und Unterricht kann die vierköpfige Familie nur schlecht leben. Der frustrierte Bruce Lee reist 1970 nach Hongkong, und stellt dort überrascht fest, dass er dort bereits ein Superstar ist.

1971 wird der Spielfilm "Die Todesfaust des Cheng Li" ein Kassenschlager und Bruce Lee zum Filmstar. Seine Körperbeherrschung, Schnelligkeit und Ausstrahlung sind einzigartig. Bruce Lees Mimik, Gestik und Kampfschreie werden auf der ganzen Welt in Kampfkunstschulen, auf der Straße und in Jugendzimmern nachgeahmt.

Ein Kampf geht in die Geschichte ein

Kampfsportszene mit Bruce Lee und Chuck Norris

Bruce Lee (re.) und Chuck Norris in "Die Todeskralle schlägt wieder zu"

1972 dreht Bruce Lee als Hauptdarsteller, Drehbuchautor und Choreograf "The Way of the dragon", "Die Todeskralle schlägt wieder zu". Tang Lung, ein Kämpfer aus Hongkong, soll in Rom Verwandten gegen die Mafia beistehen. Zuerst glaubt niemand, dass der kleine, fast schüchterne Mann kämpfen kann. Doch dann zieht er seine Jacke aus, es kommt sein gestählter Oberkörper zum Vorschein.

In dem Film zeigt Lee sein Schauspiel-Talent und sogar komische Seiten, es gibt eine zarte Liebesgeschichte. Am Ende kommt es zum Showdown im Kolosseum, gegen einen amerikanischen Karate-Meister. Die 15-minütige Sequenz mit Chuck Norris geht in die Geschichte des Action-Kinos ein. Der Film spielt in Hongkong und den USA viele Millionen Dollar ein.

Stilbildender Kampfkunst-Film

1973 wird Lee für die erste chinesisch-amerikanische Co-Produktion überhaupt verpflichtet, für einen Kriminalfilm in James-Bond-Manier mit vier Helden: "Enter the dragon". Es gibt neben Lee noch einen schwarzen Karate-Kämpfer, einen amerikanischen Lebemann, eine schöne chinesische Agentin.

Alle nehmen an einem Kampf-Turnier auf der Privatinsel des Millionärs Han teil, der als Hand-Prothese eine tödliche Metallkralle besitzt. Bruce Lee spioniert dessen Organisation aus, rächt den Tod seiner Schwester, schaltet reihenweise Gegner und am Ende die Todeskralle aus. Heute gilt "Enter the dragon" als stilbildender Kampfkunst-Film.

Legenden um einen frühen Tod

Die Premiere erlebt Bruce Lee jedoch nicht mehr. Am 20. Juli 1973 stirbt er mit nur 32 Jahren in Hongkong, vermutlich an einer Hirnschwellung. Um die Umstände ranken sich bis heute Legenden. Nach seinem Tod entsteht die "Bruceploitation" Welle, in der hunderte Filme mit Doubles gedreht werden.

Autor des Hörfunkbeitrags: Christian Kosfeld
Redaktion: Matti Hesse

Programmtipps:

ZeitZeichen auf WDR 5 (9.45 Uhr) und WDR 3 (17.45 Uhr) erinnert am 20. Juli 2023 an Bruce Lee. Das ZeitZeichen gibt es auch als Podcast.

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