Die schwedische Kinderbuchautorin Astrid Lindgren

28. Januar 2002 - Schriftstellerin Astrid Lindgren gestorben

Stand: 16.01.2022, 13:18 Uhr

Astrid Lindgren schreibt Literaturgeschichte. Millionen Menschen lassen sich von ihrer märchenhaften Kinderidylle verzaubern. Am 28. Januar 2002 stirbt die Schwedin. Vergessen wird sie dank Pippi Langstrumpf, Kalle Blomquist und Co. aber wohl nie.

Astrid Lindgren, Kinderbuchautorin (Todestag, 28.01.2002)

WDR Zeitzeichen 28.01.2022 14:48 Min. Verfügbar bis 29.01.2099 WDR 5


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Astrid Lindgren ist eine der berühmtesten Kinderbuchautorinnen der Welt. Rund 145 Millionen Mal sind ihre Werke bislang verkauft worden. Doch der Erfolg ist Lindgren nie zu Kopf gestiegen. "Ich bin nur ein Bauernmädchen aus Smaland", sagt sie und lebt ihr einfaches Leben weiter.

Die schwedische Provinz ist die Heimat der 1907 als Astrid Anna Emilia Ericsson geborenen Schriftstellerin. Hier genießt sie idyllische und unbeschwerte Jahre, fällt durch ihre für die Zeit unangepasste und moderne Art aber auch auf. So schneidet sie sich als junge Frau die Haare kurz, trägt Jacketts und Ballonmützen.

Pippi Langstrumpf erobert die Welt

Ihr Talent zum Schreiben ist früh ausgeprägt. Zunächst veröffentlicht Lindgren - meist unter Pseudonymen - kleine Erzählungen in Zeitschriften. Mit Pippi Langstrumpf gelingt der Verlagslektorin schließlich der Durchbruch.

Der Name von Lindgrens berühmtester Figur ist eine Erfindung ihrer siebenjährigen Tochter. Als diese 1941 krank im Bett liegt, bittet sie ihre Mutter: "Erzähl mir was von Pippi Langstrumpf". Das Ergebnis sind Geschichten über ein außergewöhnliches Mädchen - frech, reich, stark und mit keinerlei Respekt vor Autoritäten.

Drei Jahre später schreibt Lindgren die Erzählungen nieder und landet damit einen riesen Erfolg. Heute sind die Abenteuer von Pippi und ihren Freunden Tommi und Annika in über 70 Sprachen übersetzt und mehrfach verfilmt.

Auch ihre anderen kleinen Helden aus "Kalle Blomquist", "Karlson vom Dach" oder "Michel aus Lönneberga" erobern die Herzen der Kinder im Sturm. Genau wie Pippi sind sie unerschrocken und lebendig - anders als die braven Figuren, die die Kinderliteratur bis dahin geprägt hatten.

Nicht nur Bullerbü-Romantik

Aber Lindgren kann nicht nur heile Welt. Auch ernste Themen wie Not, Gewalt und Tod spart sie nicht aus. Durch ihren sensiblen Umgang mit den dunklen Seiten des Lebens - etwa in "Die Brüder Löwenherz" oder "Mio mein Mio" - rührt sie ihre kleinen Leser, ohne sie zu verstören.

Auch in Lindgrens Leben gibt es immer wieder Tiefen. Mit 18 bekommt sie ein uneheliches Kind, was in der damaligen schwedischen Gesellschaft einem Skandal gleichkommt. Sowohl ihr Sohn als auch ihr späterer Mann Sture Lindgren sterben an den Folgen ihrer Alkoholsucht.

Lindgren verarbeitet die Schicksalsschläge durchs Schreiben, erhält für ihre Werke viele Preise. Wichtiger aber sind ihr die Freiheiten, die der literarische Erfolg ihr gibt. Sie macht sich stark für die Rechte von Frauen und Kindern, für gewaltfreie Erziehung und für den Schutz von Tieren. 1999 wird die Autorin zur beliebtesten Schwedin des Jahrhunderts gewählt.

Am 28. Januar 2002 stirbt Astrid Lindgren im Alter von 94 Jahren. Durch ihre Geschichten und Figuren aber bleibt sie unsterblich.

Autor des Hörfunkbeitrags: Frank Zirpins
Redaktion: Gesa Rünker​

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