Rund 20.000 unbesetzte Lehrstellen im Handwerk im vergangenen Jahr und geschätzt 250.000 offene Stellen insgesamt – zum Beginn der Internationalen Handwerksmesse in München hat der Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) eine Wende der Bildungspolitik gefordert. Man müsse nichtakademischen Bildungs- und Berufswegen zu größerer gesellschaftlicher Achtung und Anerkennung verhelfen.
Neben arbeitsmarktpolitischen Initiativen brauche es daher ein Umdenken der Politik, sagte Handwerkspräsident Jörg Dittrich. Diese müsse die Gleichwertigkeit von beruflicher und akademischer Bildung herstellen und die Betriebe bei der Ausbildung unterstützen. Zudem brauche es "qualifizierte und leistungsbereite Zuwanderung", sagte Dittrich.
Neben Nachwuchssorgen und Fachkräftemangel leiden die Handwerks-Betriebe laut einer aktuellen Umfrage des ZDH unter hohen Steuern und Abgaben sowie zu vielen Dokumentations- und Nachweispflichten.
Aber tut das Handwerk selbst auch genug? Unflexible Arbeitszeiten, kräftezehrende Arbeitsbedingungen und ein rauher Umgangston machen die Branche für junge Menschen nicht attraktiver.
Die Probleme im Handwerk bekommen auch die Kunden zu spüren: Mitunter müssen sie monatelang warten, bis sie einen Termin bei einem Fliesenleger, einer Elektrikerin oder einem Installateur bekommen. Auch aufgrund der gestiegenen Preise entscheiden sich dann manche eher dafür, jemanden "schwarz" zu beschäftigen – oder, wenn möglich, die Arbeiten selbst zu erledigen.
Wie erleben Sie die Probleme im Handwerk? Sind Sie selbst Handwerker – und können die Situation aus Ihrer Sicht schildern? Welche gute Ideen gibt es, damit sich die Lage bessert? Sehen Sie in erster Linie die Politik in der Verantwortung – oder können auch die Handwerks-Betriebe selbst etwas tun, um attraktiver für junge Menschen zu werden? Und falls ja: Wie könnte das aussehen?
Rufen Sie uns während der Sendung an (WDR 5 Hotline 0800 5678 555).
Gast: Hans Peter Wollseifer, Präsident der Handwerkskammer zu Köln
Redaktion: Thomas Vehling und Chris Hulin
