Die 24jährige Kunsthistorikerin Gina stößt rund ein Jahrhundert später auf die Geschichte von Jo (Johanna) van Gogh-Bonger. Und sie ist so fasziniert von der energischen Frau, wie sie als Kind begeistert war von dem Künstler, der sich ein Ohr abgeschnitten hat.
Gina ist entflammt. Sie beschließt, einen Roman über die willensstarke Witwe Jo zu schreiben, die ihren damals unbekannten Schwager weltberühmt machte. Zum Schreiben reist Gina nach Italien zu ihrem Vater, einem Schriftsteller, der seit seinem Debüt nur noch Romananfänge zustande bringt.
In "Die Entflammten" geht es also auch um das Scheitern in der Kunst. Während van Gogh zu Lebzeiten erfolglos war und nur durch die Unterstützung seines Bruders Theo überleben konnte, so lebt Ginas Vater vor allem durch die Zuwendungen seiner wechselnden Geliebten. Das Besondere an der Erzählweise ist, dass Gina sich in einer Art Zwiegespräch an Jo abarbeitet und die beiden Familiengeschichten miteinander verknüpft. Ein Kunstgriff, der die Handlung in die Gegenwart transportiert.
"Die Entflammten" ist ein Künstlerroman, eine leidenschaftliche Hommage an den großen Maler Vincent van Gogh, aber auch an die grandiose Geschäftsfrau Jo van Gogh-Bonger.
Eine Rezension von Barbara Geschwinde
Literaturangaben:
Simone Meier: Die Entflammten
Kein & Aber Verlag, 2024
272 Seiten, 23 Euro