Nach dem Tod seiner Mutter bleibt der siebenjährige Jón mit seinem schweigsamen, harten Vater zurück. Überhaupt ist der Junge mit seiner Phantasie und seinem Hang zum Erzählen ein Außenseiter in einem schweigsamen Umfeld. Doch zum Glück gibt es die Beatles, einen uralten Engel im oberen Stockwerk, die Toten, mit denen man reden kann - und ein ganzes Universum voller Ideen.
Stefánsson belässt es aber nicht bei dieser Erzählebene, er taucht auch selbst als fast 60-Jähriger im Buch auf, mit einer Mission: Er muss Paul McCartney in besagtem Park das mesopotamische Gilgamesch-Epos übergeben, um das Erinnern zu retten. Ein trauriger, tröstlicher, flirrender Roman.
Eine Rezension von Markus Brügge
Literaturangaben:
Jón Kalman Stefánsson: Mein gelbes U-Boot
Aus dem Isländischen von Karl-Ludwig Wetzig
Piper Verlag, 2024
368 Seiten, 24 Euro