Munk überlebt den Herzinfarkt und weil sich keine körperlichen Ursachen finden, erklärt ihm der Psychologe Dr. Grenzmann in der Reha, er müsse sich mal mit seinem emotionalen Herzen beschäftigen. Er solle auf seine vergangenen, wichtigen Beziehungen im Leben schauen und was die mit seinem Herz gemacht haben.
In sich schauen? Für Munk eine Riesenherausforderung, möchte er doch für sich und andere am liebsten ein weißes Blatt Papier sein und nicht "in den Kaninchenbau seiner Seele kriechen". Doch er tut, was man ihm sagt, listet all seine Liebesbeziehungen auf und guckt sie sich an. Diese Sammlung liest sich mal äußerst tragisch, mal sehr lustig und so kriechen wir mit Peter Munk lesend Seite für Seite mehr in den Kaninchenbau seiner Seele, in dem auch der harte, kalte Vater von Munk viel Schaden angerichtet hat.
Jan Weiler sagt, er möge an Munk gerade "das Ungelenke" und er habe eine "Schwäche für Leute, die man trotzdem mag" – und so schafft er es auch, dass mir als Leserin irgendwann dieser Peter Munk näher kommt und Einblick gewährt. Und so wie Munk seine Beziehungen und somit sein Leben überdenkt und sich fragt, was hat mir gut getan, was schadet mir, was schleppe ich mit mir herum, regt er auch dazu an, das Buch ab und zu sinken zu lassen und auf das eigene Leben zu blicken.
"Munk"
Autor: Jan Weiler
Verlag: Heyne
384 Seiten
24,00 €