Noch kann die Talbrücke Büschergrund bei Freudenberg befahren werden. Die Betriebsgenehmigung reicht bis 2033. Doch bei der IHK in Siegen sind die Sorgen groß, dass schon bei einer der nächsten Prüfungen noch größere Schäden entdeckt werden könnten.
Das könnte theoretisch zur Komplettsperrung führen. "Produktionsverlagerungen oder auch Standortaufgaben werden damit wahrscheinlicher", sagt IHK-Sprecher Patrick Kohlberger.
Schnelle Genehmigung – gegen den Naturschutz?
Diese Sorge hatte auch der Kreis Siegen-Wittgenstein. Die Untere Wasserbehörde hat deshalb die Genehmigung für Abriss und Neubau der Brücke erteilt - ohne das sonst übliche Planfeststellungsverfahren.
"Wir haben hier eine Gesamtbauzeit von fünf bis sieben Jahren", erklärt der Umweltdezernent des Kreises Arno Wied. "Bis zum Jahr 2033 ist also gar nicht mehr so viel Zeit", erklärt er. "Die Zeit drängt."
Das Problem: Das Gebiet unterhalb der Brücke ist ein Naturschutzgebiet. Im Wedding-Bach, der direkt unterhalb der Brücke verläuft, leben mehrere bedrohte Mikroorganismen.
Genau dieser Bach soll aber auf einer Länge von 90 Metern über Jahre verrohrt werden. So der Plan. "Das ist zwangsläufig notwendig", sagt Arno Wied, der auch Baudezernent ist.
Der BUND klagt
Das sieht der BUND anders. Er fordert eine lichtdurchlässige Stahlkonstruktion über den Bach. Das soll Mikroorganismen erhalten. Für Pressesprecher Dirk Jansen sind Baumaßnahmen im Naturschutzgebiet, ohne Planfeststellungsverfahren prinzipiell tabu.
"Dass es auch anders geht, sehen wir gleich nebenan in Hessen", sagt Jansen. "Hier wird ein Brückenneubau mit Planfeststellungsverfahren gemacht. Das sorgt dann auch für mehr Rechtssicherheit."