Matthias Trepper (SPD) kam auf 61,5 % der Stimmen. Die Wahlbeteiligung lag bei 35,7%. Der Bürgermeisterposten war seit einem halben Jahr vakant, nachdem der Vorgänger abgewählt worden war. Ihm wurde unter anderem Amtsmissbrauch vorgeworfen.
Trepper hatte bereits im ersten Wahlgang am 17. November mit 43,44 Prozent klar vor dem Christdemokraten Henning Matthes mit 36,32 Prozent gelegen. Die Kandidatin der Grünen und der Kandidat der AfD waren nach dem ersten Wahlgang bereits ausgeschieden.
Bekenntnis zu Gütersloh
Inhaltlich lagen die beiden Kandidaten von SPD und CDU gar nicht weit auseinander. Ihre Ideen oder Lösungsansätze bei der Haushaltskonsolidierung, dem Generieren von Gewerbeflächen, der Schaffung von Wohnraum oder der Sport- und Kulturförderung ähneln sich.
Vielen Wählern und Wählerinnen ging es aber auch um eine emotionale Komponente: Der Identifikation mit ihrer Stadt. Das scheint Sozialdemokrat Trepper beim Wahlsieg geholfen zu haben. Er ist in Gütersloh geboren, lebt und arbeitet hier bei der Sparkasse.
Christdemokrat Matthes stammt dagegen aus dem Sauerland. Zwar ist er seit sechs Jahren 1. Beigeordneter der Stadt Gütersloh, lebt mit seiner Familie allerdings in der Nachbarstadt Bielefeld. Bei der Frage, ob er als Bürgermeister nach Gütersloh ziehen werde, hatte er sich nicht klar festgelegt. Dieses fehlende Bekenntnis hatte anscheinend viele Gütersloher und Gütersloherinnen gestört, vermutet auch Matthes.
Führungsposten werden neu besetzt
Im Gütersloher Rathaus dreht sich seit dem Sommer auf der Führungsebene das Personalkarussell. Erst wurde Altbürgermeister Norbert Morkes unter anderem wegen mutmaßlichem Amtsmissbrauchs abgewählt, was allerdings nie bewiesen wurde. Die Staatsanwaltschaft Bielefeld stellte Ermittlungen gegen Morkes nach Zahlung von 8.000 Euro ein.
Vor wenigen Wochen wurde dann bekannt, dass der Kämmerer die Stadt zum Jahresende verlassen wird. Statt acht, wird er dann nur zwei Jahre seines Vertrages erfüllt haben. Und das bei einer äußerst schwierigen Haushaltssituation mit einem Defizit von 67 Millionen Euro.
Außerdem geht der Kulturdezernent kommendes Jahr in den Ruhestand. Trotz der jetzigen Klarheit auf dem Bürgermeisterposten kommen in Gütersloh auf die gut 1.600 Beschäftigen im Rathaus und die Bürgerinnen und Bürger interessante Zeiten zu.
Quellen:
- Stadt Gütersloh
- WDR Reporter vor Ort