Mordanklage: Durch Paketband erstickt

Stand: 12.06.2024, 11:29 Uhr

Ab Mittwoch muss sich eine 34-jährige Frau aus Osnabrück vor dem Landgericht Münster verantworten. Sie soll die Mutter ihres Lebensgefährten gefesselt und zum Ersticken gebracht haben.

Von Dominik Hamers

Laut Staatsanwaltschaft soll die angeklagte Osnabrückerin am 18. Dezember vergangenen Jahres die Mutter ihres Lebensgefährten an ihrer Wohnungstür in Mettingen überrascht, sie gewalttätig in ihre Wohnung gedrängt, mehrmals geschlagen und sie anschließend mit Paketklebeband umwickelt haben. Das Opfer litt seit einiger Zeit an Multipler Sklerose, sei demnach völlig wehrlos gewesen und konnte sich auch aus dem Klebeband nicht befreien. Da die mutmaßliche Täterin ihr wohl auch Mund und Nase zugeklebt hatte, ist die 62-Jährige laut Anklage erstickt. 

Waren Geldprobleme der Auslöser für die Tat?

Grund für die brutale Attacke war wohl Geldnot der mutmaßlichen Täterin. Zum Zeitpunkt der Tat soll sie hoch verschuldet gewesen sein. Darauf weist auch ihr Verhalten nach dem Tod des Opfers hin. So soll die 34-Jährige fünfmal versucht haben, mit der EC-Karte des Opfers Bargeld abzuheben - ohne Erfolg, da sie die dazugehörige PIN nicht gekannt haben soll.

Die Nachbarin fand das Opfer zwei Tage später in der Wohnung und rief die Polizei. Bei der Obduktion der Leiche fanden die Gerichtsmediziner Spuren von Gewalt. Weitere drei Tage später nahm die Polizei die mutmaßliche Täterin fest. Im April hat die Staatsanwaltschaft Anklage wegen Mordes, Raub mit Todesfolge und fünffachen versuchten Computerbetrugs erhoben. Für den Prozess hat das Landgericht Münster insgesamt sieben Verhandlungstage angesetzt. Anfang Juli soll es ein Urteil geben.

Unsere Quellen:

  • Landgericht Münster
  • Staatsanwaltschaft
  • WDR-Reporter vor Ort

Mordanklage: Durch Paketband erstickt WDR Studios NRW 12.06.2024 00:43 Min. Verfügbar bis 12.06.2026 WDR Online