Urteil im Kinderporno-Prozess am Landgericht Wuppertal

Lokalzeit Bergisches Land 23.10.2024 25:34 Min. Verfügbar bis 23.10.2026 WDR Von Wolfram Lumpe

Solinger wegen kinderpornografischem Material verurteilt

Stand: 23.10.2024, 19:01 Uhr

Ein 32-jähriger Solinger, der erneut kinderpornografisches Material ins Netz gestellt haben soll, wurde jetzt verurteilt.

Von Wolfram Lumpe

Das Wuppertaler Landgericht hat den Mann zu vier Jahren Haft verurteilt. Der 32-Jährige hatte zugegeben, Darstellungen schwerster sexualisierter Gewalt ins Netz gestellt zu haben. 

Er ist wegen ähnlicher Taten bereits einschlägig vorbestraft und er war gerade frisch aus dem Gefängnis entlassen, als er sofort wieder kinderpornographische Dateien herunterlud oder verbreitete. Der Vorsitzende Richter sagte, er habe innerlich die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen: "Das kann doch nicht Ihr Ernst sein. Ist der Mann denn total beratungsresistent?"

Unerträgliche sexualisierte Gewalt 

Zu sehen ist eine Außenaufnahme der Staatsanwaltschaft Wuppertal

Außenaufnahme der Staatsanwaltschaft Wuppertal

Auch tierpornographische Darstellungen habe man bei ihm im März 2024 sichergestellt. Darstellungen, die vielfach auch für das Gericht über der Grenze der Erträglichkeit liegen. "Manche Videos zeigten schwersten sexuellen Missbrauch von Kleinstkindern, eins über 12 Minuten lang." Der Richter musste bei diesen Worten mehrfach schlucken. Auf dem Gerichtsflur war zu hören, dass die Schreie der Kinder aus den Videos die Prozessbeteiligten regelrecht verfolgen.   

Solinger wegen kinderpornografischem Material verurteilt

00:44 Min. Verfügbar bis 23.10.2026


100 bis 200 Verfahren pro Monat

Zu sehen sind die Prozessakten

Stapel an Prozessakten

Die Zahl der Missbrauchs- und Kinderpornografie-Ermittlungen im Bereich des Wuppertaler Landgerichts ist so groß, dass statt einer inzwischen drei Kammern entsprechende Verfahren verhandeln. Und die Arbeit wird ihnen so schnell nicht ausgehen, sagt Oberstaatsanwalt Wolf-Tilman Baumert. "Wir haben im Durchschnitt pro Monat zwischen 100 und 200 Verfahren, die neu zu uns kommen. Die bilden ein großes Spektrum ab. Von einem Foto bis zu erheblichen Mengen an Bildern, von Strandbildern bis zu brutalsten Vergewaltigungen von kleinsten Kindern." 

Der Solinger akzeptierte heute seine Strafe. Er solle die vier Jahre als Chance sehen und eine von ihm angestrebte Therapie in der Haft nutzen. Klar wurde, dass die Strafe auch wegen einer attestierten Persönlichkeitsstörung nicht höher ausfiel. Der Gerichtspsychiater hatte gesagt, die Impulskontrolle des 32-Jährigen sei bei den Taten gestört gewesen. 

Es gibt kostenfreie telefonische Hilfe und Beratung. Das "Hilfetelefon Sexueller Missbrauch", Telefonnummer: 0800-2255530, ist die bundesweite, kostenfreie und anonyme Anlaufstelle für Betroffene von sexueller Gewalt, für Angehörige sowie Personen aus dem sozialen Umfeld von Kindern, für Fachkräfte und für alle Interessierten.

Für Kinder und Jugendliche steht zudem die Nummer gegen Kummer, Telefon: 0800-1110333, (Montag bis Samstag zwischen 14.00 Uhr und 20.00 Uhr) zur Verfügung.

Weitere Anlaufstellen für Betroffene:

Unsere Quellen:

  • Reporter vor Ort
  • Polizei NRW

Über dieses Thema berichtet auch die Lokalzeit in Wuppertal und WDR2 im Hörfunk.