Neue App "Integreat" hilft Zugewanderten im Alltag

Stand: 04.06.2024, 13:43 Uhr

Wer aus einem anderen Land zu uns zieht, hat viele Fragen: Wie geht das mit den Ämtern? Wo finde ich einen Job? Bisher haben die meisten Kommunen da auf persönliche Beratung und Broschüren gesetzt.

Vielsprachig, immer aktuell und individuell auf die jeweilige Stadt oder den Kreis zugeschnitten - das ist die App "Integreat". Sie soll es für alle Beteiligten leichter machen - für die Mitarbeitenden der Kommunen, aber auch für die zugewanderten Menschen.

In mittlerweile über 25 Kommunen allein in NRW (und mehr als 100 in ganz Deutschland) kommt "Integreat" zum Einsatz. Wer ankommt, soll sich durch die App schneller zurechtfinden. Die Startseite ist klar gegliedert, Symbole statt viel Schrift: Wohnen, Gesundheit, Arbeit - alles möglichst simpel.

Weniger 1:1-Betreuung, aber Pflegeaufwand für die App

App-"Pflege": Mit einmaligem Einsatz mehr Menschen erreichen. | Bildquelle: WDR

Vor einem Monat hat das Team des Kommunalen Integrationsdienstes die App für den Kreis Warendorf freigeschaltet. Für sie ein Quantensprung in der Beratung neu zugewanderter Menschen, sagt Eva Münstermann: "Das Besondere ist, dass die App Informationen in elf Sprachen liefert. Sie ist immer aktuell und bietet Links zu Beratungsstellen, Behörden und Veranstaltungen."

Damit "Integreat" so up to date ist, müssen die Kommunen sie gut pflegen. Auch das macht Arbeit. Aber der Effekt sei größer: Ob man in einem Einzelgespräch etwas erkläre oder die Information einmalig in der App bereitstelle und sie so jeden Nutzenden erreicht, sei ein großer Unterschied in Sachen Kosten-Nutzen-Rechnung.

In über 100 Städten und Kreisen im Einsatz

Im Münsterland hilft bei der Einführung, dass die App schon erprobt ist. Einer ihrer Entwickler ist Daniel Kehne, Chef einer Gemeinnützigen IT-Gesellschaft in Augsburg. Er stammt selbst aus dem Kreis Warendorf und ist sich sicher: "Auch hier wird sich 'Integreat' schnell durchsetzen."

Oleksandr Dymytriiev hätte vor zwei Jahren auch gern so einen digitalen Helfer gehabt. | Bildquelle: WDR

Oleksandr Dymytriiev kam vor zwei Jahren aus der Ukraine nach Warendorf. Ihm hätte die App damals vieles erleichtert, schmunzelt er: "Zum Beispiel Informationen zum Thema Mülltrennung, die hätte ich gerne so leicht zur Hand gehabt." Denn der Umgang mit Abfall sei hierzulande deutlich komplizierter als in seiner Heimat.

Unsere Quellen:

  • WDR-Reporter vor Ort
  • Kommunaler Integrationsdienst Kreis Warendorf
  • App-Nutzer
  • App-Entwickler

Über das Thema berichten wir am Dienstag, 04. Juni, um 19:30 Uhr auch im WDR-Fernsehen in der Lokalzeit Münsterland .