Der Ticker von Sonntag (18.10.2020) zum Nachlesen

Stand: 18.10.2020, 21:17 Uhr

  • Auch zweiter Test beim Bundspräsidenten negativ
  • Wirte mit Teilerfolg gegen Sperrstunde
  • Genügend Betten - zu wenig Personal
  • Drei NRW-Städte überschreiten Grenzwert um das Doppelte
  • Alle Entwicklungen hier im Live-Ticker

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Was gibt es Neues in Sachen Coronavirus? Hier im Live-Ticker halten wir Sie über die Entwicklungen auf dem Laufenden.

19.38 Uhr: Slowakei bereitet Massentests vor

Die Slowakei bereitet angesichts schnell steigender Infektionszahlen Corona-Massentests vor. Die Regierung genehmigt zur Organisation den Einsatz von 8.000 Militärangehörigen. Ab dem 30. Oktober sollen Einwohner, die älter als zehn Jahre sind, an zwei Wochenenden getestet werden. Ob dies verpflichtend sein soll, steht noch nicht fest. Schon am 23. Oktober soll ein Pilotprogramm in den am stärksten betroffenen Gebieten starten.

18.40 Uhr: FDP-Chef nennt Ausgangssperre "unverhältnismäßig"

FDP-Chef Christian Lindner hat in der ARD dazu aufgerufen, die Verhältnismäßigkeit zu wahren. Lindner sagte, momentan seien vor allem jüngere Menschen bei den Neuinfektionen betroffen, weswegen nicht überdramatisiert werden dürfe. "Eine Ausgangssperre wäre völlig unverhältnismäßig", so Lindner im "Bericht aus Berlin". Massenbesäufnisse oder wilde Club-Abende seien aber tabu.

Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) äußerte sich in der Sendung zum Fachkräftebedarf in Deutschland. Er appellierte an junge Menschen, in Corona-Zeiten auch über Berufe nachzudenken, wo Leute gesucht werden, wenn es mit dem Traumberuf in einer angeschlagenen Branche nicht klappt.

17.47 Uhr: Zweiter Test bei Steinmeier negativ

Auch ein zweiter Corona-Test ist bei Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier negativ ausgefallen. Steinmeier hatte sich selbst in Quarantäne begeben, nachdem einer seiner Leibwächter positiv getestet worden war. Die häusliche Isolation des Bundespräsidenten wird nach Angaben einer Sprecherin aber erst nach Absprache mit dem Gesundheitsamt aufgehoben.

16.30 Uhr: Prämie für Azubi-Übernahme soll länger gezahlt werden

Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU) will die Corona-Übernahmeprämien für Auszubildende aus insolventen Betrieben um ein halbes Jahr bis Ende 2021 verlängern. Die Prämie von 3.000 Euro für kleine und mittlere Unternehmen soll dafür sorgen, dass mehr Auszubildende ihre Lehre in einem anderen Betrieb fortsetzen können, falls ihr Ausbildungsbetrieb wegen der Corona-Krise zahlungsunfähig wird.

Karliczek sagt in der Montagsausgabe des Handelsblatts, es sei "sinnvoll, diese Ausbildungsprämien bis zum Ende des nächsten Jahres zu verlängern" da das Insolvenzrecht derzeit wegen der Pandemie teilweise ausgesetzt ist. Erst nach dem Auslaufen der Insolvenzrecht-Sonderregelungen werde sich zeigen, wie viele Auszubildende einen neuen Ausbilder brauchen.

16.15 Uhr: Italien gedenkt verstorbener Ärzte

In Italien ist heute an 179 Ärztinnen und Ärzten erinnert worden, die mit dem Coronavirus gestorben sind. Für sie gab es eine Zeremonie in der Stadt Duno nördlich von Mailand. Dort wurde eine Marmortafel mit den Namen der Verstorbenen enthüllt. Darunter auch Roberto Stella, der erste italienische Arzt, von dem bekannt wurde, dass er am Virus gestorben ist. Sein Tod am 11. März im Alter von 67 Jahren betonte die Gefahr, die das Virus für Hausärzte darstellt. Italien hat in den vergangenen Tagen täglich mehr als 10.000 neue Coronavirus-Fälle verzeichnet.

15.55 Uhr: Bonner Wirte mit Teilerfolg gegen Sperrstunde

In Bonn haben sich zwei Altstadt-Wirte erfolgreich gegen die Sperrstunde gewehrt. Sie dürfen vorerst bis Dienstag länger öffnen als 23 Uhr und auch weiter Alkohol ausschenken. Die Sperrstunde ist für sie so lange ausgesetzt. Weitere Wirte wollen klagen.

Die Klage der beiden Altstadt-Wirte musste gar nicht erst vom Verwaltungsgericht verhandelt werden. Die Mitteilung des Gerichts vom Samstagnachmittag, die dem WDR vorliegt, zeigt deutlich: Die Aufhebung der Sperrstunde für die beiden Gastronomen war eine Reaktion der Stadt Bonn auf die Klage vor dem Verwaltungsgericht. 

15.38 Uhr: Polizei räumt Shisha-Bar in Oberbayern

Zu viele Gäste, zu wenig Mund-Nasen-Schutz und die Sperrstunde um eine halbe Stunde überschritten: Im oberbayerischen Freilassing löste die Polizei nach Informationen des Bayerischen Rundfunks am Samstag wegen diverser Verstöße gegen Corona-Schutzmaßnahmen eine Party in einer Shisha-Bar auf. Statt erlaubte 80 Gäste trafen die Beamten rund 100 Personen an.

Es sei wohl ein Hygienekonzept vorhanden gewesen, an welches sich allerdings die wenigsten hielten. Zudem führte der 30-jährige Betreiber keine Gästeliste. Ihm droht nun ein heftiges Bußgeld. Freilassing liegt im Landkreis Berchtesgadener Land, der mit einer Sieben-Tage-Inzidenz von 134 einen der höchsten Werte in Deutschland hat.

15.09 Uhr: Genügend Betten - zu wenig Personal

In den Kliniken in NRW steigt die Zahl der Corona-Patienten, die auf die Intensivstation müssen. Aktuell sind es laut der Vereinigung für Intensivmedizin 207 - mehr als doppelt so viele wie vor zwei Wochen. Noch sind ausreichend Betten vorhanden. Im Interview mit dem WDR-Magazin Westpol räumte NRW-Gesundheitsminister Laumann aber ein, dass es bei weiter steigenden Zahlen zu wenige Intensivpflegekräfte gibt.

Bei der Schutzausrüstung für die Kliniken sieht Laumann nur kleine Probleme. Die Landesregierung hat nach eigenen Angaben einen Vorrat an Schutzausrüstung angeschafft, man warte aber noch auf Lieferungen des Bundes. Intensivpfleger verwenden außerdem seit Monaten nur eine FFP2-Maske pro Schicht, nicht - wie vor der Pandemie - eine pro Patient.

15.01 Uhr: Noch keine Niederländer auf NRW-Intensivstationen

80 Betten stehen auf NRW-Intensivstationen für Patienten aus den Niederlanden bereit. Genutzt wird bislang noch keins davon. Die NRW-Landesregierung bietet dem Nachbarland erneut die Versorgung von Covid-Intensivpatienten an. In den Niederlanden greift das Coronavirus um sich und verschärft die Lage in den Krankenhäusern. Versorgungsengpässe zwangen einige große Städte bereits, ihre Notaufnahmen zeitweilig zu schließen.

Bereits zu Beginn der Corona-Pandemie im Frühjahr waren rund 50 Covid-19-Patienten aus den Niederlanden in NRW-Krankenhäuser vermittelt worden sowie zehn aus Italien und acht aus Frankreich. Das Universitätsklinikum Münster koordiniert die landesweite Hilfe für schwerkranke Covid-19-Patienten aus den Niederlanden.

13.20 Uhr: Italien winkt Milliarden-Pläne durch

Milliardenhilfen für Wirtschaft, Schulen und Arbeitsmarkt: Die Regierung in Rom hat einen Haushaltsentwurf mit neuen Maßnahmen in Höhe von rund 40 Milliarden Euro für Anti-Corona-Maßnahmen und die Stärkung der angeschlagenen Wirtschaft beschlossen.

Die Ausgaben sollen Berichten zufolge teils über Schulden und teils mit Hilfe der Europäischen Union finanziert werden. Der Entwurf werde in Kürze ins Parlament eingebracht und dann der Europäischen Kommission übermittelt, hieß es.

12.50 Uhr: Landwirtschaftsministerin gegen Hamster-Käufe

Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner  (CDU) appelliert an die Verbraucher, trotz zunehmender Corona-Infektionen keine größeren Mengen einzukaufen als sonst. "Für Hamsterkäufe gibt es keinen Grund", sagte sie der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". Zu keiner Zeit in der Pandemie sei die Lebensmittelversorgung in Deutschland gefährdet gewesen. "Wer hortet, handelt nicht nur unlogisch, sondern auch unsolidarisch. Und am Ende landet vieles in der Tonne." Ähnlich wie im Frühjahr greifen Verbraucher laut der Zeitung vor allem bei Toilettenpapier, Nudeln und Konserven wieder in größeren Mengen zu als üblich.

12.41 Uhr: Düsseldorfer Kommödchen muss schließen

Das Düsseldorfer Kommödchen hat bis Ende Oktober alle Veranstaltungen abgesagt. Die neue Corona-Verordnung von NRW sieht vor, dass derzeit nur 20 Prozent der vorhandenen Plätze in Theatern oder Veranstaltungsräumen an Besucher vergeben werden dürfen. Für das Düsseldorfer Kommödchen hieße das am Ende 40 Plätze. Das lohne sich nicht, sagte der Chef der traditionsreichen Düsseldorfer Kabarett-Bühne, Kay Lorentz und fordert die Rücknahme der 20-Prozent-Klausel. Sein Theater habe ein gutes Hygiene-Konzept gehabt.

Es habe sich gerade wieder rumgesprochen, dass man in das Theater könne. Viele hätten wieder Mut gefasst. "Ich hab meinen alten Kampfgeist wieder entdeckt. Ich will durch diese Krise führen. Ich will mit diesem Theater weiter machen", so Lorentz in der WDR-Sendung Aktuelle Stunde.

11.40 Uhr: Drei NRW-Städte überschreiten Grenzwert um das Doppelte

In NRW überschreiten immer mehr Kommunen die Corona-Warnschwellen. In drei Kommunen lagen die Infektionsquoten nach Zahlen des Robert Koch-Instituts (RKI) vom Sonntag sogar schon um das Doppelte über dem Grenzwert, der die bislang schärfsten Einschränkungen im öffentlichen und privaten Leben vorsieht: Herne (111,2), Solingen (109,9) und Wuppertal (103,1).

Schon ab einem Wert von 35 gilt jetzt in NRW eine erweiterte Maskenpflicht auf allen Plätzen und Straßen, wo eine regelmäßige Unterschreitung des Mindestabstands zu erwarten ist, also etwa in Fußgängerzonen und auf Märkten.

11.00 Uhr: Klinik-Behandlung kostet durchschnittlich über 10.000 Euro

Was kostet eigentlich eine Krankenhausbehandlung von Corona-Patienten? Die Allgemeine Ortskrankenkasse (AOK) nennt jetzt Zahlen. Eine stationäre Behandlung wegen einer Covid-19-Erkrankung kostet durchschnittlich 10.700 Euro. Patienten, die nicht beatmet werden müssen, verursachen dabei im Schnitt Kosten von rund 5.000 Euro, bei Beatmungspatienten fallen wegen der teils schweren Krankheitsverläufe durchschnittliche Kosten von 38.500 Euro an, wie ein Sprecher der AOK dem Evangelischen Pressedienst mitteilte.

Laut einer Studie der TU Berlin und des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung, die die "Welt am Sonntag" zitiert, werden 14 Prozent aller wegen einer Covid-19-Erkrankung im Krankenhaus behandelten Patienten beatmet.

10.16 Uhr: Streit über Corona-Regeln wird aggressiver

Die Maskenpflicht und die Abstandsregeln sorgen laut den Polizeigewerkschaften immer wieder für Streit. Dabei würden die Auseinandersetzungen über geltende Corona-Regeln immer aggressiver geführt. "Nach wie vor gibt es immer noch eine hohe Akzeptanz für die Corona-Regeln, aber wir spüren auch, dass die Stimmung beginnt, aggressiver zu werden - zum Beispiel wenn wir als Polizei die Maßnahmen durchsetzen wollen", sagte der Vize-Chef der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Jörg Radek. "Das fängt an mit Beleidigungen, dann wird gepöbelt, gespuckt, angehustet."

Die Einsätze gingen nicht nur von sogenannten Maskenverweigerern aus. Auch Bürger, die geschützt werden wollen, hätten zuletzt ihre Schutzrechte stärker und zum Teil auch aggressiver eingefordert und zum Beispiel Maskenverweigerer auf ihr Fehlverhalten hingewiesen.

9.30 Uhr: Studie: Virus überlebt länger auf der Haut

Das neuartige Coronavirus kann laut einer Studie japanischer Forscher fünf Mal so lange auf der menschlichen Haut überleben als das Grippevirus. Der in der Fachzeitschrift "Clinical Infectious Diseases" veröffentlichten Studie zufolge bleibt das Virus SARS-CoV-2 bis zu neun Stunden aktiv, während das die Grippe auslösende Influenza-A-Virus nur 1,8 Stunden überlebt.

Das Bild zeigt, wie sich jemand mit Seife die Hände wäscht.

Händewaschen minimiert Infektionsrisiko

Das Risiko einer Infektion könne durch regelmäßiges und gründliches Händewaschen, wie es auch von der Weltgesundheitsorganisation WHO empfohlen wird, reduziert werden, schreiben die Forscher. Sowohl das Coronavirus als auch das Grippevirus könnten zudem innerhalb von 15 Sekunden durch Ethanol, wie es in Handdesinfektionsmitteln enthalten ist, abgetötet werden.

8.01 Uhr: Mehr als halbe Milliarde Euro Corona-Soforthilfe zurückgezahlt

Im Frühjahr gab es 9.000 Euro als Soforthilfe für viele Kleinstunternehmer oder Solo-Selbstständige. Wer allerdings so hohe Verluste nicht nachweisen kann, zahlt das Geld zurück. Bis Ende September wurden einem Bericht der "Welt am Sonntag" zufolge 560 Millionen Euro zurück überwiesen, davon allein 170 Millionen Euro aus NRW.

Bisher waren das wohl freiwillige Rückzahlungen. Ab Ende Oktober will das NRW-Wirtschaftsministerium abschließend prüfen, wer Anrecht auf wie viel Soforthilfe hatte. Für Rückzahlungen ist dann Zeit bis Ende März. Insgesamt hatte der Bund knapp 14 Milliarden Euro Corona-Soforthilfe bereitgestellt, einige Bundesländer wie NRW hatten diese Summe noch aufgestockt.

7.20 Uhr: Neue Sperrstunde in NRW: Erste Nacht bleibt ruhig

Vielerorts in NRW gilt seit diesem Wochenende die Sperrstunde. Das heißt, Restaurants, Clubs und Kneipen müssen um 23 Uhr schließen. Außerdem gilt ein Alkoholverkaufsverbot. Das Ordnungsamt kontrollierte in den NRW-Hotspots, ob das auch funktionierte. Erstes Fazit: Die Stimmung blieb bis auf wenige Ausnahmen ruhig.

Die Sperrstunde in NRW gilt für Städte und Kreise, in denen sich in einer Woche mehr als 50 Menschen pro 100.000 Einwohner angesteckt haben.

6.30 Uhr: Debatte nach Merkel-Appell

Nach dem eindringlichen Appell von Bundeskanzlerin Angela Merkel an die Bürger, auf nicht nötige Reisen zu verzichten, debattiert die Politik weiter. Die FDP moniert, dass die Maßnahmen immer über Verordnungen und nicht über Gesetze beschlossen werden, bei denen das Parlament beteiligt wäre. SPD-Vize Scholz kritisiert das Verhalten der Ministerpräsidenten nach dem Treffen im Kanzleramt und fordert mehr Geschlossenheit - auch mit Blick auf die Debatte um das Beherbergungsverbot. Der Düsseldorfer Oberbürgermeister Thomas Geisel warnte, dass man bei so vielen unterschiedlichen Regeln den Überblick verlieren könne.

Merkel hatte sich in ihrem wöchentlichen Podcast direkt an die Bürger gewandt: "Ich bitte Sie: Verzichten Sie auf jede Reise, die nicht wirklich zwingend notwendig ist, auf jede Feier, die nicht wirklich zwingend notwendig ist. Bitte bleiben Sie, wenn immer möglich, zu Hause, an Ihrem Wohnort."

6.00 Uhr: Israel lockert Corona-Auflagen

Ab heute lockert Israel den sogenannten Lockdown, der vor etwa vier Wochen verhängt wurde. Die berühmte Grabeskirche, die Klagemauer und der Tempelberg werden wieder leichter zugänglich sein. Weitere Lockerungen gibt es im privaten Bereich. Kindergärten, Strände und Naturparks werden wieder unter Auflagen geöffnet. Die Schulen bleiben geschlossen.

5.13 Uhr: 5.578 Neuinfektionen in Deutschland

Erwartungsgemäß haben die Gesundheitsämter in Deutschland heute vergleichsweise wenig neue Corona-Infektionen binnen 24 Stunden gemeldet. Das Robert Koch-Institut (RKI) gab den Wert heute mit 5.587 an. An Sonntagen wie auch an Montagen sind die erfassten Fallzahlen meist niedriger, auch weil am Wochenende nicht alle Gesundheitsämter Daten an das RKI übermitteln. Im Vergleich zu den 3.483 Infektionen am Sonntag vergangener Woche ist der aktuelle Wert aber deutlich erhöht.

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