Was gibt es Neues in Sachen Coronavirus? Hier im Live-Ticker halten wir Sie über die Entwicklungen auf dem Laufenden.
Langerwehe: Neun Corona-Tote in Seniorenheim
In einem Seniorenheim in Langerwehe im Kreis Düren sind neun Bewohner an den Folgen einer Corona-Infektion gestorben. Das bestätigte der Kreis Düren am Montag auf WDR-Anfrage. 33 Bewohner und 19 Pflegekräfte wurden positiv getestet. Angehörige von Bewohnern hatten Alarm geschlagen - und sich an den WDR gewandt.
Ein Mann aus dem Städteregion Aachen löste wahrscheinlich die Masseninfektion aus. Mitte März kam er zur Kurzzeitpflege in die Einrichtung. Danach wurde er wegen grippeähnlicher Symptome ins Krankenhaus Eschweiler verlegt – und dort positiv auf Corona getestet.
Bedürftige Kinder haben Anspruch auf Computer
Jobcenter müssen bedürftigen Kindern in der Corona-Krise ein Tablet oder Laptop in Höhe von 150 Euro bezahlen. Das hat das Landessozialgericht in Essen heute entschieden. Begründung: Die Schulen seien wegen der Pandemie geschlossen, der Unterricht sei nur online möglich. Im Hartz-IV-Regelsatz ist die Anschaffung eines internetfähigen Computers eigentlich nicht vorgesehen.
Mit dem Urteil gab das Gericht einer Achtklässlerin Recht. Ihr Antrag auf ein Tablet war vom Jobcenter abgelehnt worden, wogegen sie Beschwerde einlegte. Die wurde zwar abgewiesen, weil ihr in der Zwischenzeit ein Gerät gespendet wurde. Das Gericht fand aber, dass die Frage grundsätzlich geklärt werden sollte. Die Arbeiterwohlfahrt Mittelrhein begrüßte das, weil nach ihren Beobachtungen viele Jobcenter solche Anträge ablehnen.
Milliarden vom Staat für Lufthansa
Der Lufthansa-Konzern soll vom Staat neun Milliarden Euro bekommen. Darauf haben sich die Bundesregierung und das Management der Fluggesellschaft heute geeinigt. Allerdings muss die EU-Kommission noch zustimmen. Die Passagierzahlen waren mit den Reisebeschränkungen wegen der Corona-Pandemie um 99 Prozent eingebrochen. Ohne Hilfen droht Lufthansa nach eigener Darstellung die Insolvenz.
Das Geld stammt aus dem Wirtschaftsstabilisierungsfonds, den die Regierung für angeschlagene Unternehmen aufgelegt hat. Die Lufthansa muss im Gegenzug ihre Flotte erneuern, die Spitzenmanager sollen weniger Gehalt bekommen.
Beratung über weitere Lockerungen
Wie könnte es weitergehen mit den Lockerungen? Heute haben darüber der Chef des Bundeskanzleramtes und die Chefs der Staatskanzleien der Länder beraten.
Die Beschlussvorlage von Kanzleramtschef Helge Braun (CDU) liegt dem WDR vor. Darin heißt es:
- Der Mindestabstand von Menschen soll weiterhin 1,5 Meter betragen. Darauf besteht auch Bundeskanzlerin Angela Merkel - die zentralen Verhaltensregeln sollten Pflicht bleiben.
- In bestimmten öffentlichen Bereichen soll weiterhin Maskenpflicht bestehen.
- Private Treffen sollen möglichst im Freien stattfinden, und es sollen nicht mehr als zehn Personen oder maximal zwei Haushalte zusammen kommen. Abstandsregeln müssen auch hier eingehalten werden.
- Im öffentlichen Raum sollen sich bis zu zehn Menschen oder die Mitglieder aus zwei Haushalten treffen dürfen. Die Zwei-Haushalte-Regel gilt schon jetzt in NRW.
- Bei Veranstaltungen oder Versammlungen mit eigenem Hygienekonzept dürfen sich auch mehr Menschen im öffentlichen Raum treffen.
- Die Regelungen für den öffentlichen Raum sollen zunächst bis zum 5. Juli gelten.
- Weitere Kontaktbeschränkungen sollen erlassen werden, wenn sich regional überdurchschnittlich viele Menschen infizieren.
Am Wochenende hatte die Ankündigung von Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Die Linke) für Aufregung gesorgt, er wolle ab 6. Juni auf alle landesweiten Einschränkungen verzichten. Die Aussage hat er heute abgeschwächt. Warum, das erklärt der Politologe Albrecht von Lucke in der Aktuellen Stunde des WDR Fernsehen so: "Den Schritt weiter zu gehen und zu sagen, wir überlegen alles aufzuheben - da ist bei Herrn Ramelow die Erde doch zu heiß geworden".
Spanien und griechische Inseln öffnen für Urlauber
Ab Juli soll wieder Urlaub in Spanien möglich sein. Das sagte die spanische Tourismusministerin Reyes Maroto heute im spanischen Radio. Eine Pflicht zur zweiwöchigen Selbst-Quarantäne dürfte bis dahin voraussichtlich aufgehoben sein, schätzt sie.
Auch die griechischen Inseln empfangen wieder Touristen: Reisende können sowohl per Schiff als auch per Flugzeug wieder an die dortige Strände gelangen. Zudem wurden landesweit die Tavernen, Bars und Cafés wieder geöffnet, wie übereinstimmend griechische Medien berichteten.
Eurowings-Flieger muss umdrehen
Dass die Lockerungen der Corona-Beschränkungen zu Verwirrung führen können, hat die Airlines Eurowings am Samstag (23.05.2020) erfahren müssen. Einer ihrer Ferienflieger durfte nicht auf der Insel Sardinien landen - da der angesteuerte Flughafen Olbia noch für internationale Flüge gesperrt ist. Die Maschine kehrte daraufhin zu ihrem Start-Flughafen Düsseldorf zurück.
Die Einschränkungen waren in den obligatorischen "Notice to Airmen" (Notam) nachzulesen, die bei jedem Flug berücksichtigt werden müssen. Es habe ein "Missverständnis" bei der Interpretation der Notams gegeben, erklärte ein Sprecher der Lufthansa-Tochter. Die Passagiere seien umgebucht worden. Immerhin sind die Kosten dafür überschaubar - denn es waren laut Eurowings nur zwei.
Lehrer aus Risikogruppen brauchen Attest
Das NRW-Schulministerium ändert die Regelungen für den Einsatz von Lehrern aus sogenannten Corona-Risikogruppen: Ab dem 3. Juni können sich Lehrkräfte nur noch mit einem ärztlichen Attest vom Präsenzunterricht befreien lassen. Darin müsse bestätigt werden, dass im Falle einer Infektion mit dem Virus bei der Lehrkraft "die Gefahr eines schweren Verlaufs von Covid-19 besteht".
Bund plant weitere Soforthilfen
Die Bundesregierung plant ein weiteres Soforthilfe-Paket. Davon sollen kleinere und mittelständische Unternehmen bis 249 Angestellten profitieren - sie sollen von Juni bis Dezember monatlich bis zu 50.000 Euro bekommen können. Auch Solo-Selbstständige sollen die Hilfen beantragen können.
Die Gelder könnten ab Mitte des Jahres fließen. Auch wer bereits im Frühjahr Soforthilfe bekommen hat, soll die Hilfen wieder beantragen können. Zuerst hatte die Neue Osnabrücker Zeitung von den Plänen berichtet.
Wirtschaft wegen Corona eingebrochen
Die deutsche Wirtschaft ist wegen der Corona-Pandemie in den ersten drei Monaten des Jahres stark eingebrochen. Nach Angaben des Statistischen Bundesamts ging das Bruttoinlandsprodukt im Vergleich zum Frühjahr 2019 um 2,2 Prozent zurück.
So wenig Stahl wie 2009
Die Stahlhersteller haben im April unter dem coronabedingten Stillstand in vielen Autowerken gelitten: Die Produktion der Stahlhütten ist im Vergleich zum Vorjahresmonat um fast ein Viertel eingebrochen. Das teilte die Wirtschaftsvereinigung Stahl mit. Das letzte Mal wurde im Juni 2009 so wenig Rohstahl hergestellt.
Absatzprobleme hatten die Stahlkocher allerdings schon vor dem Ausbruch der Pandemie: In den ersten vier Monaten des Jahres ging die Produktion insgesamt um 10 Prozent zurück. Die Gewerkschaft IG Metall hatte angesichts der Stahl-Krise einen Zusammenschluss der deutschen Stahlhersteller Thyssen-Krupp und Salzgitter AG unter Beteiligung des Staates ins Spiel gebracht.
Verkehrstote: Tiefster Stand seit Wiedervereinigung
Ab und an bringt die Corona-Krise auch gute Nachrichten hervor: Da während der Ausgangsbeschränkungen weniger Autos auf den Straßen waren, gab es auch weniger Verkehrstote. Die Zahl hat den tiefsten Stand seit der Wiedervereinigung erreicht.
Laut Statistischem Bundesamt starben im März 158 Menschen im Verkehr. Im Vorjahr waren es in diesem Monat noch 234 gewesen.
Corona-Ausbruch in niederländischem Schlachthof
Die Fleischbranche kommt nicht zur Ruhe. Es gibt erneut einen Corona-Ausbruch in einem Schlachthof. Fast 150 Mitarbeiter des Betriebs Vion in den Niederlanden nahe der deutschen Grenze sind betroffen.
Etwa 80 der Infizierten leben in Deutschland - unter anderem im Kreis Borken. Wanderarbeiter waren beispielsweise in der Gemeinde Südlohn untergebracht. Dort seien die Zustände in den Unterkünften schlecht gewesen, sagte Landrat Kai Zwicker dem WDR.
Scholz will Kommunen helfen
"Unsere Kommunen müssen funktionieren", sagte Finanzminister Olaf Scholz gestern Abend in der ARD. Deshalb will der SPD-Politiker diese durch eine Übernahme ihrer Kredite finanziell entlasten.
Scholz will verhindern, dass die Kommunen ihre Investitionen zurückfahren. Denn das hätte "unmittelbar schlechte Auswirkungen auf die Konjunktur". Bisher gab allerdings noch keine Einigung mit der Union.
Bahn: Warnung über volle Züge per App?
In öffentlichen Verkehrsmitteln kann es eng werden. Die Bahn will daher Fahrgäste zukünftig in der App informieren, wenn Züge stark gebucht werden. Das meldet der "Spiegel". So will der Konzern verhindern, dass Kunden zu dicht gedrängt reisen. Der Hinweis wird gegeben, wenn der ausgewählte Zug bereits zu 50 Prozent belegt ist.
Förderschulen wieder geöffnet
Darauf haben viele Eltern und ihre Kinder sehnsüchtig gewartet. Ab heute können Kinder mit geistigen, körperlichen oder motorischen Defiziten wieder ihre Förderschulen besuchen - und zwar grundsätzlich in allen Jahrgangsstufen. Da die Schulen erst kurzfristig informiert wurden, können einige den Besuch erst ab Mittwoch ermöglichen.
Die Wiedereröffnung der Förderschulen ist überfällig meinte die Vorsitzende der Landeselternschaft der Förderschulen NRW, Stefanie Krüger-Peter, im Gespräch mit dem WDR.
Corona-Ausbruch in Seniorenheim
Für die Bewohner von Seniorenheimen und ihre Angehörigen war die Corona-Krise eine besondere Herausforderung: Besuche waren lange Zeit untersagt. In einer Düsseldorfer Einrichtung gelten nun erneut strenge Regeln: Dort wurden 23 Bewohner positiv auf das Virus getestet.
Das Gesundheitsamt hatte die mehr als 100 Tests gemacht, nachdem das Virus bei einem Mitarbeiter nachgewiesen worden war.
Drei Monate Corona in NRW
Heute vor drei Monaten, am 25. Februar 2020, ist der erste Corona-Fall in NRW aus Gangelt (Kreis Heinsberg) gemeldet worden. Seitdem ist viel, sehr viel passiert - Kontaktbeschränkungen, geschlossene Schulen, Geschäfte und Kitas und dann immer mehr Lockerungen. Und vor allen Dingen viele Diskussionen unter Politikern und Wissenschaftlern, wie mit dieser Pandemie umzugehen ist.