Das Ende der Schlange ist nicht zu sehen. Als ich am Samstagmorgen auf den Parkplatz "meines" Discounters fahre, reiht sich vor dem Eingang bereits Einkaufwagen an Einkaufswagen. Die Filiale hat noch gar nicht geöffnet, da warten Dutzende bereits auf Einlass. Eigentlich wollte ich hier einen der ersten im Handel erhältlichen Corona-Selbsttests erwerben. Weil ich aber auf dem Weg dorthin gehört habe, dass in jeder Aldi-Filiale nur wenige Tests verkauft werden, ist schnell klar: Hier bekomme ich heute keinen Corona-Schnelltest mehr.
Also ab zur nächsten Filiale. Doch bis ich an der Kasse bin – wo es maximal eine Testpackung pro Kunde geben soll – sind auch dort alle Tests längst ausverkauft. Und das um kurz nach 8 Uhr am Samstagmorgen. Immerhin erfahre ich, dass ich den Test auch online bestellen könnte. Das hilft mir heute allerdings nicht weiter. Also versuche ich mein Glück in einer weiteren Filiale. Erst nach dem dritten Versuch halte ich schließlich eine Test-Packung in den Händen. Der Selbsttest des Corona-Selbsttests kann beginnen.
Vor dem Test muss der Inhalt sortiert werden
Schon auf der Verpackung wird mir eine "einfache Handhabung" versprochen. Doch nach dem Öffnen spüre ich davon noch nichts. In der Packung finde ich erst einmal mehrere Tüten mit Stäbchen, Röhrchen, Aluminiumbeutel, einen Pappstreifen – und zum Glück auch eine zweiseitige Anleitung. Die rät mir auch gleich zu Beginn, mir für Anleitung und Test 30 Minuten Zeit zu nehmen, um alles zu verstehen.
Kein Problem, ich muss eh erst einmal alles sortieren: Fünf Tests befinden sich in der Packung. Ich benötige also für den ersten Test nur ein Stäbchen, ein Röhrchen, einen Aluminiumbeutel und den vorgestanzten Pappstreifen. Der ist schnell zu einem kleinen Aufsteller gefaltet, in den das noch geschlossene Röhrchen eingesteckt werden kann. Passt. Im Röhrchen befindet sich bereits eine Flüssigkeit, in die das Stäbchen später eingetaucht werden soll.
Erst Händewaschen und Naseschnäuzen
Neben Röhrchen und Stäbchen brauche ich aber zum Ablesen des Testergebnisses noch eine Testkassette. Die befindet sich in einem der Aluminiumbeuteln – und soll laut Anleitung erst unmittelbar vor Testbeginn geöffnet werden. Also warte ich noch etwas, denn erst einmal rät mir die Anleitung zum Händewaschen und Naseschnäuzen. Anschließend kann der Test beginnen.
Das Stäbchen ist schnell aus der Verpackung geholt und in die Nase gesteckt. In beiden Nasenlöchern soll das Stäbchen mehrmals an der Nasenschleimhaut entlang gerollt werden, erst links, dann rechts. Im Gegensatz zum PCR-Test muss das Stäbchen nur ca. 2,5 cm tief in die Nase eingeführt werden. Das ist nicht so unangenehm wie beim PCR-Test, kitzelt dafür ordentlich in der Nase. Nach jeweils fünf kurzen Umdrehungen kann das Stäbchen aber auch schon wieder aus der Nase und ins vorbereitete Röhrchen gesteckt werden.
Ergebnis gibt's nach 15 Minuten
30 bis 45 Sekunden soll das Stäbchen laut Anleitung nun in der Flüssigkeit auf und ab bewegt werden. Währenddessen befreie ich die Testkassette aus der Aluminiumverpackung, denn die soll anschließend drei Tropfen aus dem Röhrchen aufnehmen. Das klappt mit dem mitgelieferten Röhrchendeckel einwandfrei.
Und dann heißt es erst einmal: warten. 15 Minuten muss die Flüssigkeit nun einwirken, ehe ein Ergebnis abzulesen ist. Viel mehr Zeit sollte man allerdings auch nicht einplanen, denn das Ergebnis muss laut Anleitung innerhalb von fünf Minuten abgelesen werden. Wie das Ergebnis zu beurteilen ist, zeigt die Anleitung auch gleich: Zwei rote Striche im Ablesefenster bedeuten "Corona positiv", nur ein Strich im oberen Bereich gibt Entwarnung – wie in meinem Fall. Glück gehabt. Nach dem ganzen Stress am Morgen kann ich endlich aufatmen.
"Zertifikat" gibt's per QR-Code
Beim Zusammenpacken der restlichen Testutensilien entdecke ich auf der Verpackung noch einen QR-Code. Wenn ich den mit meinem Smartphone scanne, kann ich darüber das Testergebnis an den Hersteller übermitteln – und mir im Falle eines negativen Tests gleich ein Zertifikat ausdrucken oder in einer App speichern. Damit "sollte" ich laut Hersteller dann wieder ins Restaurant, Kino oder zur Kosmetik gehen können. Wenn sie denn mal wieder geöffnet haben. Und wenn dann derartige Selbsttests überhaupt anerkannt werden.
Schließlich haben Selbsttests eine höhere Fehlerrate als etwa PCR-Tests - und bieten damit keine absolute Sicherheit. Man könne aber bei einem negativen Ergebnis davon ausgehen, dass man in den nächsten 24 Stunden nicht infektiös sei, hatte WDR-Wissenschaftsjournalist Ranga Yogeshwar kürzlich in der "Aktuellen Stunde" erklärt. Dann fahre ich also nach meinem negativen Test lieber heute statt morgen zu meinen Eltern – sicherheitshalber aber auch mit Abstand und Maske.