Fast überall in NRW ist fast alles wieder erlaubt. Die neuen Corona-Regeln, die seit Freitag in Kraft sind, bringen zahlreiche Lockerungen mit sich. Voraussetzung ist aber oft, dass man sich als Getesteter, Geimpfter oder Genesener ausweisen kann. Wie zuverlässig sind die Kontrollen? Wie geschützt ist man also wirklich auf Volksfesten, in Clubs oder bei Kultur- und Sportveranstaltungen?
Corona-Ausbruch wegen Missbrauch von Test-Nachweisen?
Wenn die Kontrollen nicht streng sind, ist ein Missbrauch durchaus möglich. Auch bei dem Corona-Ausbruch im niederländischen Enschede vor wenigen Tagen wird ein solcher Missbrauch vermutet. Dort infizierten sich rund 200 Disko-Besucher, obwohl sie sich am Eingang als getestet, geimpft oder genesen ausweisen mussten.
Der Verdacht: Einige Besucher verließen zwischendurch die Disko und verteilten draußen vor der Tür an Freunde Test-Nachweise von Freunden, die schon drin waren.
Die Stadt Enschede hält diese Erklärung für den Corona-Ausbruch allerdings für unwahrscheinlich. Der Betreiber habe extra eine Eingangskontrolle engagiert, so die Begründung. Ob die Türsteher aber auch bei jedem Besucher den Lichtbildausweis kontrollierten?
Pflicht: Nachweis und Ausweis immer zusammen vorlegen
Auch in NRW wird es stark von den Kontrollen an den Einlässen abhängen, ob die Lockerungsstrategie der Landesregierung aufgeht. Die Vorgaben der Coronaschutzverordnung sind klar: "Der Negativtestnachweis ist bei der Inanspruchnahme des Angebots zusammen mit einem amtlichen Ausweisdokument mitzuführen und den verantwortlichen Personen vorzulegen."
Die Frage ist, ob am Eingang, wenn der Andrang groß ist, auch tatsächlich immer beide Dokumente kontrolliert werden. Für Alf Krämer vom Münsteraner Sicherheitsdienst A&A, dessen Firma unter anderem für Clubs und Gastromien arbeitet, steht das außer Frage: "Bei uns kommt niemand rein, wenn er nicht seinen Ausweis oder mindestens seinen Führerschein vorlegt." Da könne der Andrang noch so groß sein.
Hoher Personalaufwand
"Ich befürchte, dass es an der Tür ein Riesenaufwand wird", sagt Heike Schätze von der Liveinitiative NRW (Lina), einem Verband von Clubs und Veranstaltern. "Dazu muss man dann wohl auch mehr Personal hinstellen."
Auch der Hotel- und Gaststättenverband Dehoga NRW, der unter anderem Diskotheken vertritt, geht von einem hohen Personalaufwand für die Einlasskontrollen aus. Sprecher Thorsten Hellwig: "Das ist wohl auch einer von mehreren Gründen, weshalb noch nicht alle sofort öffnen."