Die Aktion schlägt jetzt auch in den Sozialen Netzwerken hohe Wellen. Vier Tage lang steckte der Schwan im Wasser vor dem Passauer Kachlet-Kraftwerk fest. Er hatte sich in dem dort aufgestauten Treibgut verfangen und konnte sich nicht mehr selbst befreien.
Auch Rettungskräfte scheiterten. Der ehrenamtliche Tierretter Dustin Tanallari, der eigentlich als Dachdecker arbeitet, lieferte schließlich die Lösung.
Spektakuläre Rettung erforderte Einfallsreichtum
Knifflig war vor allem der Ort, an dem der Schwan gestrandet war. Nicht nur ist das Passauer Stauwerk das größte auf der Donau, der Wasserpegel am Wehr war durch die andauernden Starkregen extrem angestiegen - eine Rettung per Boot lebensgefährlich.
Befreiungsversuche durch Feuerwehr und Wasserschutzpolizei waren erfolglos, es fehlte an spezieller Ausrüstung und Rettungsgerätschaft. Der Schwan befand sich zudem rund 15 Meter vom Ufer entfernt, ein Herankommen von allen Seiten war beinahe unmöglich.
Abschuss kam nicht in Frage
Für Tanallari war klar, dass er helfen musste - trotz weiter Anreise. Die Alternativen zur Rettung des Wildtieres waren klar, so der 26-Jährige: "Da stand dann Abschießen im Raum."
Den Erfolg lieferten schließlich sogenannte "Reach-and-Rescue-Stangen", die der 26-jährige Essener im Gepäck hatte. Mittels dieser besonders langen Teleskopstangen, die auch zur Rettung von über Bord gegangenen Personen zum Einsatz kommen, konnte er den Schwan schließlich zu sich heranziehen und aus dem Wasser befreien.
"Hätte das für jedes Tier getan."
Schwan erholt sich in Essen
Auszehrend war das Geschehen für den Wildvogel alle mal: Vier Tage lang musste er im Treibgut gefangen ausharren, dann eine sieben stündige Rückfahrt nach Essen in einem kleinen Transportkäfig überstehen.
"Es geht ihm erstaunlich gut", verkündet Tanallari erleichtert und auch selbst etwas überrascht. Allerdings wurde bei dem Schwan ein Bakterienbefall festgestellt und auch ein Anflugtrauma durch eine Bruchlandung in das Passauer Stauwerk soll er erlitten haben. In einem Tierheim in Essen, mit dem der Tierretter zusammenarbeitet, soll er jetzt wieder zu Kräften kommen.
Rettung bewegt viele Menschen im Netz
Die Rettungsaktion bewegt und empört User und Userinnen in den sozialen Netzwerken. Denn: die Rettungsaktion trug der 26-Jährige Ehrenamtler auf eigene Kosten. Rund 400€ seien es in Summe, so Tanallari.
Die Rund 170€ Sprit-Kosten hatte er jedoch bereits nach kurzer Zeit wieder drin. Über seine persönliche Facebook-Seite teilte Tanallari ein PayPal-Spendenkonto. Viele Nutzer hatten darüber unmittelbar finanzielle Unterstützung geschickt.
Über dieses Thema berichten wir am 05.01.2024 auch in der WDR Lokalzeit Ruhr und auf WDR 2.
Unsere Quellen
- WDR-Reporter
- Interviewpartner