Mitarbeiter von KOD und ZBG laufen gemeinsam durch die Fußgängerzone

Sauber-Streife durch Gladbeck: Einsatz gegen wilden Müll

Stand: 28.04.2025, 06:00 Uhr

Gladbeck schickt jetzt regelmäßig Streifen mit Beschäftigten vom städtischen Entsorgungsbetrieb und Ordnungsamt durch die Stadt.

Von Kyra Preuß

"Entschuldigung, darf ich sie kurz stören? Ich sehe, dass sie Raucher sind." Daniel Reimann steuert in der Gladbecker Innenstadt zwei Frauen an, die auf einer Bank sitzen und eine Zigarette rauchen. Er drückt ihnen kleine braune Täschchen in die Hand - es sind wiederverwendbare Taschenaschenbecher. "Falls mal kein Mülleimer in der Nähe ist und sie ihre Zigarette wegschmeißen wollen", erklärt er.

Die Taschenaschenbecher, die er und sein Kollege Reiner Baranowski vom ZBG, dem Entsorgungsunternehmen der Stadt, an Raucherinnen und Raucher verteilen, sind Teil der neuen Sauberkeits-Initiative in der Stadt Gladbeck. Einmal in der Woche ziehen Mitarbeiter vom Zentralen Betriebshof und dem Ordnungsamt gemeinsam los, um in Gladbeck für mehr Sauberkeit und ein rücksichtsvolles Miteinander zu sorgen.

Sauber-Streife durch Gladbeck: Einsatz gegen wilden Müll

WDR Studios NRW 15.04.2025 00:26 Min. Verfügbar bis 25.04.2027 WDR Online


Regelmäßige Patrouillen durch die Fußgängerzone

Etwa anderthalb Stunden geht es für die Gruppe zunächst durch die Innenstad. Gibt es Meldungen über Probleme in den Außenbezirken der Stadt, geht es für die Gruppe im Anschluss noch dahin weiter, erzählt Reiner Baranowski.

Ein ZBG-Mitarbeiter im Gespräch mit einer Passantin

Für weniger liegengelassene Kippen: Die Mitarbeiter suchen das Gespräch mit Rauchern.

Ilona, die gerade mit einer großen Einkauftüte und einer Zigarette in der Hand in der Innenstadt unterwegs ist, wird von der Gruppe angehalten. Auch sie bekommt einen Taschenaschenbecher geschenkt. "Ich finde das sehr gut. Ich schmeiße meine Zigaretten immer in die Mülleimer. So wie da vorne!", sagt sie und weist auf einen Abfalleimer mit integriertem Zigarettenfach ein paar Schritte entfernt.

Bei den Touren geht es laut der Stadt vor allem darum, die Bürger für die Themen Sauberkeit und Rücksicht zu sensibilisieren. Man wolle mit den Leuten ins Gespräch kommen. Die Mitarbeiter von Ordnungsamt und ZBG sollen sich dabei gegenseitig unterstützen.

Wilde Müllkippe in der Gladbecker Innenstadt

Auf dem Weg der Streife: Mehrere wilde Müllkippen

Ein paar Schritte weiter stößt die Gruppe dann auf eine wilde Müllkippe – hier hat neben einigen Mülltonnen einfach jemand seine vollen Müllsäcke abgestellt. Reiner Baranowski vom ZBG zückt sein Handy und beginnt direkt Fotos zu machen. "Wir nehmen das jetzt auf und morgenfrüh nehmen wir den Müll dann mit und schauen, ob wir in den Säcken eine Adresse finden. Und wenn ja, gibts dafür ein Bußgeld."

Kleine Geschenke auch für Hundebesitzer

Ebenfalls im Fokus der Gladbecker Sauber-Streife: Die Hundebesitzer in der Stadt. Denn auch liegengelassene Hundehaufen soll es in Gladbeck möglichst nicht geben. Deswegen haben Reiner Baranowski und Daniel Reimann neben den Taschenaschenbechern auch Infoflyer und Hundekotbeutel dabei. Die bekommt nun auch Kurt Radecke in die Hand gedrückt, der mit seinem kleinen Hund im Außenbereich eines Cafés sitzt.

Ein Hundehalter sitzt am Tisch eines Cafés

Kurt Radecke hat kein Verständnis für manche Hundehalter.

Er selbst ärgert sich oft genug darüber, wie andere Hundehalter mit den Hinterlassenschaften ihrer Vierbeiner umgehen. "Es gibt genug Hundebesitzer, die lassen ihren Hund überall hinmachen. Ich ärgere mich da manchmal schwarz", sagt er und zeigt der Gruppe die eigenen Kotbeutel, die er bei den Spaziergängen mit seinem Hund immer dabei hat.

100 Euro für den Kippenstummel

Wer dabei erwischt wird, wie er Müll auf die Straße wirft, muss unter Umständen übrigens ganz schön tief in die Tasche greifen. In einem kleinen Buch hat Andre Gubini vom KOD die Bußgelder für verschiedene Ordnungswidrigkeiten aufgelistet. "Eine weggeworfene Zigarette kostet 100 Euro. Und liegengelassener Hundekot sind auch 100 Euro."

Nach anderthalb Stunden geht der Einsatz in der Gladbecker Innenstadt schließlich zu Ende. Noch steht die Aktion ganz am Anfang. Reiner Baranowski ist sich aber sicher, es werde nicht lange daueren, bis die Verstöße weniger werden.

Unsere Quellen:

  • WDR-Reporterin vor Ort
  • Zentraler Betriebshof Gladbeck
  • Stadt Gladbeck