Am Rande des Hagener Weihnachtsmarkts steht am Mittag ein grauer, mobiler Kaffeebus. Für alle Besucher gibt es hier umsonst Kaffee. Die Rechnung zahlt die Hagener Polizei.
Bei der Kampagne "Coffee with a cop" will die Polizei bei einem warmen Getränk mit Bürgern ins Gespräch kommen. Das Vorbild stammt aus den USA, in NRW ist Hagen die 17. Station in diesem Jahr. Drei Tage nach dem Anschlag auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt findet die Aktion aber unter besonderen Voraussetzungen statt.
NRW-Innenminister Reul zu Gast auf dem Hagener Weihnachtsmarkt
Auch NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) nimmt sich etwa eine Stunde Zeit, um mit Bürgern Fotos zu machen und ihre Fragen zu beantworten. In Gedanken ist er aber bei den Opfern des Anschlags in Magdeburg: "Das ist ein Vorfall, der erstmal alle umwirft, weil man merkt, dass es keine absolute Sicherheit gibt. Mich persönlich erschreckt das auch. Vor allen Dingen, weil es um Menschenleben geht und viele noch um ihr Leben kämpfen. Das ist fürchterlich."
Gleichzeitig glaubt Reul, dass man Großveranstaltungen wie Weihnachtsmärkte nie hundertprozentig absichern könne. "Es ist richtig gewesen, dass wir uns dazu entschieden haben, die Märkte möglichst zugangssicher zu machen. Wir haben auch die Polizeipräsenz erhöht. Es wird aber immer ein Restrisiko bleiben. Dass irgendwo eine Stelle ist, wo man mit dem Auto durchkommt, lässt sich wahrscheinlich nicht komplett verhindern."
Reul: "Wir brauchen einen Vorstoß, um an mehr Informationen zu kommen"
Reul fordert deshalb eine ehrliche Debatte, in der die Politik den Menschen nicht vormachen sollte, dass sie für hundertprozentige Sicherheit sorgen könne. "Außerdem brauchen wir einen Vorstoß, um an mehr Informationen zu kommen. Dazu gehört sicherlich auch das Thema Vorratsdatenspeicherung", sagt Reul.
Am Kaffeebus nebenan stellen auch Besucher Fragen zum Anschlag in Magdeburg. Antworten bekommen sie unter anderem von Viola Seel, die als Verkehrssicherheitsberaterin für die Hagener Polizei arbeitet. Sie versucht, den Menschen ihre Ängste zu nehmen. "Wir haben den Bürgern erklärt, dass wir uns über die Sicherheit auf dem Weihnachtsmarkt noch mal Gedanken gemacht haben", sagt Viola Seel. "Auch für die Aktion heute haben wir deshalb die Sicherheitsvorkehrungen verschärft."
Hagener Polizei zufrieden mit Sicherheitskonzept für Weihnachtsmarkt
Grundsätzlich glaubt die Hagener Polizei aber, dass das Sicherheitskonzept für den Weihnachtsmarkt gut ist. Deshalb müsse auch nicht viel angepasst werden. Der Hagener Weihnachtsmarkt läuft noch bis zum 30. Dezember.
Unsere Quellen:
- WDR-Reporter vor Ort
- Polizei Hagen
- NRW-Innenministerium
Über dieses Thema berichtet der WDR am 23.12.2024 auch im Fernsehen in der WDR Lokalzeit aus Dortmund.