Kerstin Wehler steht an einer Wand und lässt die bunten Farben auf sich wirken. Ihre beiden Begleiter sind irgendwo in der riesigen Halle unterwegs. Freunde hatten der Hertenerin von der Ausstellung erzählt, jetzt will sie sich selbst ein Bild machen.
Kunst von allen Seiten
"Phoenix des Lumières" ist keine klassische Kunstausstellung. Die Besucher schlendern durch die große abgedunkelte Halle oder haben es sich auf den Bodenkissen bequem gemacht. Die Werke von Klimt und Hundertwasser sind als bunte Lichtshow konzipiert. Auf Wänden und Boden, mit erstaunlich wenig Schattenwurf.
Als Kunstkennerin würde sich Kerstin Wehler auf keinen Fall bezeichnen. Entweder ein Werk gefällt ihr oder eben nicht "Ich mag das Spiel mit den Farben sehr, und die Musikauswahl ist toll!"
Kunst für alle
Die Hoffnung der Veranstalter, auch Menschen abseits der klassischen Museumsbesucher zu begeistern, scheint aufzugehen. Seit der Eröffnung im Januar waren bereits 400.000 Menschen hier, die meisten aus Dortmund und der näheren Umgebung. Die Veranstalter sind zuversichtlich, dass sie in diesem Jahr noch die 500.000er-Marke knacken werden.
"Tolle entspannte Atmosphäre"
Viele betonen "die tolle Atmosphäre", es sei hier "entspannt". Das sagt auch Giuseppe. Der 21-Jährige hat sich auf den Bodenkissen bequem ausgestreckt und betrachtet die gegenüberliegende Wand. Der Dortmunder ist mit 14 Kollegen hier. Sein Arbeitgeber hat den Ausflug in die Ausstellung als Teamtag organisiert. Mit Museen hat Giuseppe nicht viel am Hut, aber er geniesst den Ausflug. "Es ist schön, um runterzukommen, mit der Musik und den Bildern zu relaxen."
Kunst aus Licht
Für Shakeef ist es die zweite Kunstausstellung, die er besucht. Der Musiker aus Aachen ist zusammen mit Jana aus Dortmund hier. "Es ist sehr schön, eine besondere Atmosphäre, in der man sich die Kunstshow angucken kann." Dass man auch auf dem Boden sitzen kann, gefällt ihm. Seine Begleiterin Jana kommt aus Dortmund. Sie ist Tattoo-Artist, interessiert sich für Kunst. "Aber das ist das erste Mal, dass ich so etwas sehe, das aus Licht besteht. Klimt kennt man aus der Schule, aber hier wirkt das ganz anders."
Immersive Ausstellungen als Trend?
Petra und Pia Uhlmann sind aus Wuppertal gekommen. Mutter und Tochter besuchen häufiger Kunstausstellungen, zuletzt die ähnlich aufgemachte Monet-Ausstellung in ihrer Heimatstadt. "Es ist ganz anders, als es nur auf den Bildern zu sehen, total beeindruckend."
Nach rund einer Stunde beginnt das Programm von neuem. Die Besucher können bleiben, so lange sie wollen. Für Kerstin Wehler aus Herten ist es schon der zweite Durchgang. "Die Kunst hier macht ein gutes Gefühl!"