Thyssenkrupp Steel: Mutterkonzern überprüft Pläne zum grünen Umbau

Stand: 07.10.2024, 11:30 Uhr

Thyssenkrupp überprüft die Pläne zum grünen Umbau der Stahlsparte. Auch ein Stopp des Vorhabens ist laut Handelsblatt denkbar.

Grüner Wasserstoff statt dreckiger Kohle – klimafreundlich hergestellter Stahl ist zwar noch Zukunftsmusik, gilt aber schon jetzt als eines der wirtschaftlichen Prestigeprojekte im Ruhrgebiet. Bund und Land haben zugesagt, den Bau einer sogenannten Direktreduktionsanlage im Duisburger Stahlwerk mit zwei Milliarden Euro zu fördern. Nach aktuellem Stand soll in der Anlage schon 2027 Stahl mithilfe von Wasserstoff hergestellt werden.

Mögliches Szenario: Stopp des Vorhabens

Nach Berichten des Handelsblatts will der Konzern die Pläne nun aber noch einmal überprüfen. Hintergrund sollen Kostensteigerungen sein. Zu den verschiedenen Szenarien gehöre auch ein Stopp des Vorhabens, berichtet die Zeitung unter Berufung auf interne Dokumente.

Thyssenkrupp betont auf WDR-Anfrage "unverändert zu seinem Bekenntnis zur grünen Transformation und zur klimaneutralen Stahlproduktion" zu stehen. In dem Statement heißt es allerdings auch, man überprüfe "fortlaufend technologie- und ergebnisoffen, was die besten und wirtschaftlich tragfähigsten Lösungen unter den jeweils gegebenen Rahmenbedingungen sind, um den Stahlbereich von Thyssenkrupp langfristig klimaneutral aufzustellen". Aktuell gehe das Unternehmen davon aus, dass die geplante Direktreduktionsanlage unter den gegebenen Rahmenbedingungen realisiert werden könne.

Habeck: Ohne grünen Umbau fehlt Zukunftsperspektive

Auch Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck hat sich inzwischen geäußert. Nach seinen Informationen werde der Konzern an dem Projekt festhalten, sagte er am Montag am Rande einer Pressekonferenz. "Das ist auch richtig und sinnvoll", so Habeck, "wenn man das Projekt infrage stellt, fehlt eine Zukunftsperspektive."

Bei Thyssenkrupp und seiner Stahltochter Thyssenkrupp Steel Europe herrscht seit Monaten Unruhe. Der Essener Mutterkonzern will das Stahlunternehmen verselbständigen – tausende Beschäftigte sorgen sich um ihre Arbeitsplätze.

Unser Quellen:

  • Thyssenkrupp
  • Nachrichtenagentur Reuters
  • Nachrichtenagentur AFP
  • Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck

Über dieses Thema berichten wir am 07.10.2024 auch in der WDR Lokalzeit aus Duisburg