Rombergpark-Direktor Patrick Knopf mit einem immergrünen Baum

Baum-Test in Dortmund: Diese Arten trotzen dem Klimawandel

Stand: 23.10.2024, 17:05 Uhr

Vor acht Jahren wurden 240 Bäume als Test in Dortmund gepflanzt. Welche Arten kommen nun mit den klimatischen Veränderungen klar?

Von Dirk Planert

Die Pappeln an Dortmunds Straßenrändern leiden unter den veränderten Klimabedingungen. Ebenso geht es Birken und der deutschen Eiche. Hitze und Trockenheit setzen ihnen zu. Ein Pilz erledigt dann den Rest. Äste werden instabil und brechen ab. Gerd Ratzlaff, Baumpfleger der Stadt Dortmund: "Noch zehn bis fünfzehn Jahre schätze ich, länger schaffen unsere Bäume das nicht mehr."

Ein großes Problem für die Stadt, denn sie muss ihrer Pflicht zur Verkehrssicherung nachkommen und für die Standfestigkeit der Bäume sorgen.

Immergrüne Bäume gehören zu den Gewinnern

Zwei kleine Bäume auf einer Wiese

Zwei Klimatest-Bäume im Rombergpark Dortmund

Um auf die Veränderungen zu reagieren wurden 2016 über 240 Bäume aus 40 Ländern im botanischen Garten Rombergpark gepflanzt. Die Stadt wollte herausfinden, welche dieser Bäume den klimatischen Veränderungen am besten gewachsen sind.

Nahaufname des Acer Paxii, eine Ahornart aus Vietnam

Ahornart Acer Paxii aus Vietnam ist einer der Testsieger

Welche Bäume sind die bisherigen Gewinner und werden langfristig das Stadtbild prägen? Acht Jahre nach der Pflanzung sagt Patrick Knopf, Direktor des Rombergparks: "Testsieger ist der Acer Paxii. Der kommt aus Vietnam und ist eine immergrüne Ahornart." Aber auch die koreanische Blaueiche habe sich gut gemacht. Dazu kommen die Holzapfelarten unter den Bäumen.

"Unsere Holzapfelarten sind sehr robust und sie sind bereits im Fredenbaumpark und im Dortmunder Süden gepflanzt worden", sagt Knopf. Die haben bereits Samen abgeworfen und sich vermehrt.

Was alle Gewinner verbindet: Es sind immergrüne Pflanzen. Laut Direktor Knopf zeichnet sich ab, dass die den Klimaveränderungen am besten gewachsen sind.

Auch Essen und Duisburg reagieren auf Baumschäden

Auch andere Städte im Ruhrgebiet haben schon auf Baumschäden reagiert: Duisburg zum Beispiel hat 50.000 Straßenbäume und will auf die Erfahrungen anderer Städte zurückreifen, wenn sie klimafeste Bäume brauchen.

Essen mit 220.000 Bäumen orientiert sich an einer bundesweiten Arbeitsgemeinschaft, die Empfehlungen ausspricht.

Baumtests in Dortmund schon 1930

Testbäume aber gibt es nur in Dortmund und das hat Tradition. Während der Weimarer Republik im Jahr 1930 wollte der damalige Gartenamtsdirektor mehr Grün in der Industriestadt. Auch er ließ Testbäume im Rombergpark pflanzen. Damals war der Gewinner: die Platane. Sie galt als besonders "industriefest" und prägt deshalb bis heute das Stadtbild wie zum Beispiel an der B1.

Testsieger auch in Baumschulen erhältlich

Was für die Straßenränder, Parks und Schulhöfe gilt, das funktioniert auch im heimischen Garten. Die Testgewinner kann man laut Parkdirektor Knopf in Baumschulen oder auch in Onlineshops bekommen. Er selbst hat vor zehn Jahren eine koreanische Blaueiche in seinem Garten gepflanzt: "Die wächst so gut, dass ich langsam ein Platzproblem bekomme."

Unsere Quellen:

  • Patrick Knopf, Direktor Rombergpark Dortmund
  • Gerd Ratzlaff, Baumpfleger der Stadt Dortmund
  • Stadt Dortmund

Über dieses Thema berichten wir auch am 24.10. in der WDR Lokalzeit aus Duisburg und Dortmund.