Wegen Gleiserneuerungen: Bahnfahrt von NRW nach Berlin dauert länger

Stand: 08.10.2024, 06:00 Uhr

Die Bahn erneuert ab dem Wochenende die Gleise Richtung Hannover. Das führt zu Verspätungen und im Regionalverkehr zu Ausfällen.

Von Philip Raillon

Die Deutsche Bahn nimmt am kommenden Wochenende das größte Gleisumbauprojekt des Jahres in NRW in Angriff. Das bedeutet für ICE-Reisende von und nach Berlin eine deutlich längere Fahrzeit - pünktlich zum Ferienbeginn.

Zwischen dem 12. Oktober und Ende November will die Bahn auf 35 Kilometern die Gleise erneuern. Betroffen sei laut Bahn der Abschnitt zwischen Hamm im Ruhrgebiet und dem Stadtteil Heessen. Für die Bahn beudetet das: Rund 30.000 Schwellen und 28.000 Tonnen Schotter möchte sie auswechseln, auch im Bahnhof Ahlen.

Fahrt aus Rheinland und Ruhrgebiet nach Berlin wird länger

Eine Grafik, auf der der Umweg eingezeichnet ist | Bildquelle: Deutsche Bahn

Aufgrund dieser Baumaßnahmen werden die Fernzüge aus dem Rheinland (Düsseldorf und Köln) über das Ruhrgebiet in Richtung Berlin umgeleitet. In der ersten Baustellenwoche, also der ersten Woche der NRW-Herbstferien, bedeute das eine längere Reisezeit von 60 bis 75 Minuten, so die Bahn.

Es entfallen auch Zwischenhalte: In Bielfeld, Herford, Gütersloh und Minden hält in dieser Woche kein ICE. Wer von Köln oder Frankfurt Richtung Dresden und Leipzig will, muss baustellenbedingt in Hannover umsteigen. Die IC-Direktverbindung entfällt.

Zweite Ferienwoche: Berlin-Strecke nur 30 Minuten länger

Ab der zweiten Ferienwoche (ab dem 19.10.) bräuchten die ICE Richtung Berlin dann noch etwa dreißig Minuten länger als üblich. Dann steuern sie auch wieder die Städte in Ostwestfalen wieder an, in Herford kommt es weiter zu Ausfällen. Ende November soll die Baustelle abgeschlossen sein.

Diese geplanten Verzögerungen seien im Online-Fahrplan bereits berücksichtigt. Die sonst womöglich üblichen Verspätungen kommen noch hinzu. "Die Strecke Richtung Berlin ist keine Haupt-Ferienroute. Trotzdem ist es für Urlauber ärgerlich", sagt NRW-Pressesprecher des Fahrgastverbands Pro Bahn, Lothar Ebbers.

Die Bauarbeiten umfassen auch die nächsten Abschnitte zweier Brückenprojekte in Herford und Kirchlengern. Insgesamt will die Bahn für die Maßnahme rund 90 Millionen Euro investieren und damit ihre "Rennstrecke" zwischen Hamm und Hannover wieder ertüchtigen.

Regionalverkehr: Viele Ausfälle im Raum Bielefeld

Stark betroffen ist auch der Regionalverkehr. In der ersten Woche (11. Oktober, 21 Uhr bis 18. Oktober, 21 Uhr) gibt es Ausfälle rund um Bielefeld. Das gilt für die Linien RE6, RE70, RE78, RB 61, RB 71, RB 72 und RB 77. So fahren etwa die Züge zwischen Bielfeld und Minden nicht. Auf den betroffenen Strecken werden Busse im unterschiedlichem Takt als Ersatz eingesetzt - etwa zwischen Bielfeld, Herford und Löhne.

Nach dem 18. Oktober ist bis zum 22. Oktober nur noch der Abschnitt zwischen Herford und Löhne betroffen, so die Bahn. Im Raum Hamm hält ab dem kommenden Wochenende bis Ende November der RE6 in Richtung Hamm nicht mehr in Ahlen und Hamm-Heessen. Es gibt einen Busersatz.

Fahrgastverband hofft auf mehr Informationen im Nahverkehr

Der Fahrgastverband Pro Bahn hofft, dass die Ersatzangebot gut funktionieren. "Auf der Hauptstrecke soll alle 20 Minuten ein Bus fahren, das sollte klappen", sagt Rainer Engel, Vorsitzender von Pro Bahn in OWL. Bei den letzten Sperrungen habe man damit gute Erfahrungen gemacht.

Das Problem aus seiner Sicht: Die Änderungen im Fernverkehr seien alle in den Online-Fahrplan eingetragen, im Regionalverkehr sei das bis vergangene Woche noch nicht geschehen. "Die Leute müssen von den Ersatzangeboten auch erfahren", so Engel. Dafür schickt die Bahn auch dreizehn Mitarbeitende an die Betroffenen Orte, die Pendler und Reisende mit Informationen versorgen sollen.

Quellen:

  • Deutsche Bahn
  • Fahrgastverband Pro Bahn

Über dieses Thema berichtet der WDR auch am 11. Oktober im Hörfunk in der WDR2 Lokalzeit Ruhrgebiet.