Arbeiter demonstrieren gegen ZF-Werksschließung in Gelsenkirchen
Lokalzeit Ruhr. 14.03.2024. 01:58 Min.. Verfügbar bis 14.03.2026. WDR.
Arbeiter demonstrieren gegen ZF-Werksschließung in Gelsenkirchen
Stand: 14.03.2024, 20:41 Uhr
Bis zuletzt hatte die Belegschaft des Autozulieferers ZF in Gelsenkirchen gehofft, doch es bleibt dabei: Das Werk soll schließen. Dagegen gingen am Donnerstag 150 Menschen auf die Straße.
"Das ist eine Sauerei!", hallt es durch das Megafon. Dazu gibt es ein Trillerpfeifen-Konzert. Die Arbeiter des ZF-Werks in Gelsenkirchen sind sauer. Denn die Konzernspitze hat diese Woche bekannt gegeben, die Autoteile-Produktion in Schalke-Nord Ende des Jahres einzustellen.
150 Menschen laufen beim Demozug durch Gelsenkirchen mit
In Gelsenkirchen verlieren damit 200 Menschen ihre Arbeit. Belegschaft, Betriebsrat und Gewerkschaft werfen dem Konzern vor, einen möglichen Rettungsplan nicht ernst genommen zu haben. Dabei ging es darum, zu prüfen, ob in Gelsenkirchen womöglich die Produkte von anderen Standorten produziert werden könnten.
Werkarbeiter frustriert: "Die investieren lieber ins Ausland als in Gelsenkirchen"
Die Konzernspitze teilte Anfang der Woche jedoch mit, sie halte an den Schließungsplänen fest; eine alternative Produktion gebe es nicht. "Das war keine detaillierte Prüfung, sondern nur oberflächlich", kritisiert Ralf Goller von der IG Metall.
"Wenn ich sehe, dass Geld für die USA da ist, aber nicht für uns hier in Gelsenkirchen, dann ist das nur frustrierend", sagt Martin Jupke. Er arbeitet seit 35 Jahren im Werk, hat kürzlich noch Jubiläum gefeiert. Tatsächlich erweitert ZF aktuell einen Standort in den USA und investiert dafür rund 500 Millionen US-Dollar.
150 Teilnehmer bei Demo in Gelsenkirchen
Jupke ist einer von 150 Menschen, die am Donnerstag im Demo-Zug durch Gelsenkirchen mitlaufen. Dabei ist auch Marco Bungic. Er macht bei ZF eine Ausbildung zum Mechatroniker. "Man ist im Moment einfach perspektivlos [...] und das ist echt ein komisches Gefühl, wenn man kurz vor den Prüfungen steht".
Als nächstes soll es Verhandlungen um einen Sozialtarifvertrag geben. Gewerkschaft und Betriebsrat wollen aber auch weiterhin für das Werk in Gelsenkirchen kämpfen. "Diese Demo wird nicht die letzte Aktion gewesen sein", kündigte der Betriebsratsvorsitzende Uğur Coşkun an.
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