Der Fahrzeughändler Camperbase Rheinland aus Wesseling hatte Käufer nach der Vertragsunterzeichnung schriftlich aufgefordert, den Kaufpreis für die Fahrzeuge innerhalb von sieben Tagen zu überweisen. Im Gegenzug sollte die Auslieferung der Wohnmobile beschleunigt werden.
Kein Wohnmobil trotz Zahlung
Michaela Diers und ihrer Frau aus Köln haben bei dem Händler ein Wohnmobil gekauft. "Wir wollten uns den lange gehegten Traum von einem Skandinavien-Urlaub erfüllen", erzählt die Kölnerin. Bei Camperbase Rheinland in Wesseling stand ein fertiges Wohnmobil, das genau passte.
"Wir haben den Kaufvertrag unterschrieben und wenig später kam dann die schriftliche Aufforderung, den kompletten Kaufpreis zu zahlen. Das haben wir auch gemacht und gehofft, dass wir bald schon mit dem Wohnmobil losfahren können." Doch Camper Base hat Michaela Diers und ihre Frau scheinbar immer wieder vertröstet.
Die Frauen erzählen, dass der Händler ihnen zunächst sagte, die Buchhaltung sei nicht zu erreichen. Dann sprach das Unternehmen wohl von Schwierigkeiten mit dem Fahrzeugbrief. Schließlich sei dem Ehepaar gesagt worden, das Fahrzeug könne nicht ausgeliefert werden und auch an das Geld käme Camper Base zur Zeit nicht heran. Das war Anfang September.
Konkurs angemeldet
Inzwischen hat die Camperbase Rheinland Insolvenz angemeldet. Michaela Diers und ihre Frau haben sich einen Anwalt genommen. Der versucht nun aufzuklären, ob es überhaupt noch eine Chance gibt, das Wohnmobil zu bekommen oder den Kaufpreis zurückzuerhalten. Anwalt Jürgen Schillig ist pessimistisch: Das könne schwierig werden. Denn auch zwei Schwestergesellschaften des Wesselinger Unternehmens haben Konkurs angemeldet.
Der Wirtschaftsanwalt Marc Gericke aus Lahnstein vertritt ebenfalls Kunden von Camper Base. Er sagt, es sei auffällig, dass das Unternehmen noch wenige Wochen vor dem Konkurs mit Rabattaktionen zahlreiche Wohnmobile verkauft habe und die Kunden auf eine schnelle Zahlung des Kaufpreises gedrängt worden seien.
Polizei ermittelt wegen Betrugsverdachts
Die Polizei im Rhein- Erft-Kreis ermittelt inzwischen wegen Betrugsverdachts. Das Unternehmen hat auf Nachfragen des WDR zu den Vorwürfen gegen sein Unternehmen bisher nicht reagiert.
Unsere Quellen:
- Reporter vor Ort
- Michaela Diers, Geschädigte aus Köln
- Rechtsanwalt Jürgen Schillig
- Rechtsanwalt Marc Gericke
- Kaufverträge
- Polizei Rhein-Erft-Kreis
Wohnmobilhändler unter Betrugsverdacht. WDR Studios NRW. 17.10.2024. 00:45 Min.. Verfügbar bis 17.10.2026. WDR Online.
Über dieses Thema berichtet der WDR am 17.10.2024 auch im Fernsehen in der WDR Lokalzeit aus Köln.