Ein Kipplaster kippt Erde ab

Umweltskandal: Verseuchte Erde im Kreis Heinsberg illegal entsorgt

Stand: 24.04.2025, 14:41 Uhr

Ein Unternehmen aus Erkelenz soll in der Gemeinde Selfkant rund 30.000 Kubikmeter Erdmaterial entsorgt haben. Proben des Kreises zeigen, dass das Material teilweise verseucht ist. Der Kreis hat den Betrieb geschlossen und Ordnungsgelder von mehr als 300.000 Euro verhängt.

Von Thomas Wenkert

Einen solchen Umweltskandal hat es bisher in der ländlichen Region noch nicht gegeben. Bereits vor einem Jahr ist das Unternehmen, das offenbar zwei Niederländern gehört, auffällig geworden. Ohne Genehmigung wurde in Tüddern in der Gemeinde Selfkant eine Anlage in Betrieb genommen, mit der geringfügig verunreinigter Boden aufgearbeitet werden sollte. So dass das Material wieder verwendet werden kann.

Kontaminiertes Material

Nachträglich genehmigt der Kreis die Anlage. Lkw-Ladung um Lkw-Ladung werden fortan entsorgt. Dann plötzlich nimmt der Kreis Proben aus dem aufgeschütteten Material.

Die Ergebnisse sind mehr als besorgniserregend: "Bei dem Schutt handelt es sich um gefährliche Abfälle", erklärt eine Sprecherin des Kreises. Anstatt leicht belastetes Erdmaterial hat das Erkelenzer Unternehmen also hochbelastetes, gefährliches Material in Tüddern gelagert. In den nächsten Tagen will der Kreis weitere Proben auf dem Betriebsgelände nehmen.

Unternehmen steht unter Druck

Der Kreis hat dem Unternehmen jetzt zahlreiche Vorgaben gemacht. Unter anderem muss das aufgeschüttete Material bis Ende April mit einer wasserundurchlässigen Plane überzogen werden. Es besteht nämlich die Gefahr, dass das Grundwasser verunreinigt werde, heißt es aus der Kreisverwaltung.

Bis Ende Juni muss das gesamte Material abtransportiert und fachgerecht entsorgt werden. Passiert das nicht, dann werden Ordnungsgelder von mehr als 300.000 Euro fällig.

Kosten in Millionenhöhe

Gegen die Verfügung hat das Unternehmen bisher keine Rechtsmittel eingelegt. Unklar ist bisher auch, woher das verseuchte Material überhaupt kommt. Klar ist, dass die fachgerechte Entsorgung des Materials aus Tüddern teuer wird. Nach ersten Einschätzungen des Kreises kommen auf das Unternehmen Kosten in Millionenhöhe zu.

Schadstoffe in illegal entsorgtem Bodenmaterial in Heinsberg

WDR Studios NRW 24.04.2025 00:46 Min. Verfügbar bis 24.04.2027 WDR Online


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