Der Zustand der Brücken ist kritisch – eine Deindustrialisierung des Rheinlands droht. Rund 1000 Brücken im Rheinland sind in bedenklichem Zustand. Über 300 Brücken wurden bei der Studie sogar mit der Note sehr schlecht bewertet. Bei diesen Brücken bestehe ein akut erheblicher Instandhaltungsbedarf. Heißt: ihre Traglast würde dem heutigen Verkehr nicht mehr gerecht - bis 2030 müssen sie gründliche geprüft und gegebenenfalls ersetzt werden.
Brücken sind systemrelevant
"Leistungsfähige Brücken sind systemrelevant, sie sind eine Grundvoraussetzung für effiziente Mobilität und – damit einhergehend – für den Wirtschaftsstandort Rheinland", machte Werner Schaurte-Küppers, Präsident der Niederrheinischen IHK, deutlich.
Das Rheinland zähle zu den wichtigsten Industriestandorten in Europas - mit großen Unternehmen wie Henkel, Bayer, Thyssenkrupp Steel oder Ford. Viele hunderttausend Arbeitsplätze auch bei Mittelständlern hingen davon ab.
Lange und starre Planungsverfahren
Zusätzlich sorgen starre, lange Verfahren sowie fehlende Personalkapazitäten zu Verzögerungen von Instandhaltungsmaßnahmen, die sich sowohl auf den für die Wirtschaft relevanten LKW-Verkehr als auch auf Pendlerinnen und Pendler negativ auswirke.
Großflächges Chaos droht
"Mit diesem Wissen schlittern wir sehenden Auges in das nächste großflächige Verkehrschaos – im schlimmsten Fall mit Komplettsperrungen und Abriss der Bauwerke." , sagt IHK-Hauptgeschäftsführer Uwe Vetterlein. Die IHK fordert nun ein schnelles politisches Handeln auf allen Ebenen - helfen könnte zum Beispiel ein Sondervermögen mit rund zehn Milliarden Euro für die besonders systemrelevanten Rheinbrücken.
"Brückengipfel" gefordert
Da sei man schnell dabei, da eine Brücke im Schnitt zwischen 600 und 700 Millionen Euro koste. Sie wollen außerdem auf einem "Brückengipfel" mit Landesverkehrsminister Oliver Krischer (Grüne) sprechen. Sie pochen auf schnellere Planungen und Genehmigungen. Das Land NRW will in diesem Jahr 67 Brücken neu bauen oder sanieren.