Massiver Stellenabbau bei DB Cargo: 400 Stellen in Duisburg bedroht
00:45 Min.. Verfügbar bis 19.11.2026.
Stellenabbau bei DB Cargo: Gewerkschaft informiert über Verhandlungen
Stand: 19.11.2024, 20:58 Uhr
Die DB Cargo hat angekündigt, tausende Arbeitsplätze abzubauen. In Duisburg sind laut Betriebsrat 400 Stellen in Gefahr. Am Dienstag haben sich Beschäftigte der DB Cargo in Duisburg zu einer informellen Mittagspause getroffen.
Von Laura Kasprowiak
Vor dem gläsernen Gebäude der DB Cargo AG stehen die Menschen Schlange vor einem Imbisswagen – die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) hat zum Mittagessen eingeladen, um über den Stand der Verhandlung zu informieren.
Vielen der gut 1.300 Beschäftigten dürften die Nachrichten der vergangenen Wochen allerdings den Appetit verdorben haben. "Wir stehen kurz vor einer Sozialauswahl – dementsprechend ist die Angst bei vielen Mitarbeitern groß", sagt der örtliche Betriebsratsvorsitzende, Kay Gottschall. Er habe große Sorge, dass der DB Cargo-Vorstand das Unternehmen nicht mehr auf die Spur bringe und noch mehr Stellen abbauen müsse, als er es eh schon plane.
DB Cargo: Seit Jahren Millionenverluste
Seit gut 15 Jahren schreibt die Güterverkehrssparte der Deutschen Bahn fortwährend hohe Millionenverluste. Bislang hatte das Staatsunternehmen – die Deutsche Bahn AG gehört dem Bund – diese Verluste ausgeglichen. Damit könnte ab dem kommenden Jahr aber Schluss sein.
Denn die EU-Kommission hatte Anfang 2022 ein Verfahren eingeleitet, nachdem in Brüssel eine Beschwerde eingegangen war: Demnach stellt die vertraglich festgeschriebene Verlustübernahme bei Cargo durch den Mutterkonzern DB eine unzulässige staatliche Beihilfe dar.
"Elementare Rolle in der Branche"
Im Kundenservice-Zentrum der DB Cargo in Duisburg laufen logistisch alle Fäden zusammen: Von der Auftragsannahme, über die Wagen- und Zugbestellung bis hin zur Abrechnung wird alles an diesem Ort abgewickelt. "Wenn wir nicht unseren Job machen, rollt da draußen nichts mehr - wir spielen in der gesamten Logistikbranche eine elementare Rolle," so Gottschall.
Forderung an Politik: Bekenntnis zum Konzern
Auch SPD-Bundestagsabgeordneter Mahmut Özdemir ist gekommen, um mit der besorgten Belegschaft ins Gespräch zu kommen. "Ich erwarte vom DB-Konzern eine vernünftige Informationspolitik – so geht man nicht mit Menschen um", sagt er.
Auch die Gewerkschaft hat Erwartungen: Sie fordert von der Politik, sich für den Güterverkehr und für den Konzern stark zu machen. "Wir können als Schienen-Dienstleister nicht mit den Preisen auf der Straße mithalten", so die Gewerkschaft EVG.
Unsere Quellen:
- DB-Konzern
- Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft
- Mahmut Özdemir, SPD-Bundestagsabgeordneter
- Deutsche Presse-Agentur