Prozess um Überfall auf Pflegerin in Bonn
Stand: 04.02.2025, 13:51 Uhr
In Bonn steht ein 29-Jähriger wegen eines Überfalls auf eine Pflegerin vor Gericht. Mit einem bislang noch unbekannten Mittäter soll der Mann die Frau in einer Wohnung in Bonn mit einem Messer bedroht haben, sie gefesselt und ihr eine Plastiktüte über den Kopf gezogen haben.
Von Marc Hohgardt
Laut Anklage hatte es das Duo auf den Inhalt eines Tresores abgesehen: 350.000 Euro in bar sowie einen Goldbarren und Schmuck.
Dezember 2022: Der Angeklagte und sein Komplize passen ihr Opfer vor der Wohnungstüre ab, so beschreibt es die Staatsanwaltschaft. Als die 53-Jährige abends einkaufen gehen will, sollen die beiden mit Sturmhauben maskierten Männer sie zurück in die Wohnung gedrängt haben.
Täter wussten genau, wo sich der Tresor befindet
Im zweiten Stock dieses Mehrfamilienhauses in Bonn-Beuel ereignete sich die Tat im Dezember 2022
Die Frau wohnte noch dort, weil sie in den vergangenen Wochen die Eigentümerin bis zu ihrem Tod wenige Tage vor der Tat rund um die Uhr gepflegt hatte. Laut Anklage sperren die beiden Eindringlinge die Frau ins Badezimmer – und gehen dann ganz gezielt zum Kleiderschrank – dort befindet sich ein Tresor. Mit einer Brechstange sollen sie zunächst versucht haben, den Stahlschrank zu öffnen. Aber sie scheitern.
Schließlich, so die Staatsanwaltschaft, sollen sie versucht haben, die Zahlenkombination von der Pflegerin zu bekommen – doch versichert den Männern glaubhaft, dass sie die PIN nicht kennt.
Tresor zu schwer
In dem Tresor liegen 350.000 Euro in bar, ein 1 Kilogramm schwerer Goldbarren, ein Koffer mit Schmuck und ein Koffer mit einem Silber-Besteck. Schließlich, so der Vorwurf, sollen beide Männer versucht haben, den Tresor abzutransportieren. Doch als der schwere Stahlschrank im Treppenhaus hinfällt, werden Nachbarn auf die Tat aufmerksam – die Täter fliehen ohne Beute.
Am Tatort lassen sie das Brecheisen und eine Kleberolle zurück. Daran kann die Polizei DNA sichern. Die führt Ermittler schließlich zu dem 29-jährigen Angeklagten. Der ist ein mehrfach vorbestrafter und verurteilter Straftäter. Ihm könnte im Falle einer Verurteilung sogar Sicherungsverwahrung drohen. Deshalb wird er vermutlich im Verlaufe des Prozesses vor dem Landgericht reinen Tisch machen.
Angeklagter will mit Gericht kooperieren
"Wenn es sich für meinen Mandanten bezahlt machen würde, dann wäre er nicht nur zu einem Geständnis bereit", äußert sein Kölner Strafverteidiger Simon Groß gegenüber dem WDR. Der 29-Jährige würde wohl auch seinen bislang unbekannten Mittäter sowie den Namen desjenigen zu verraten, der ihnen den Tipp mit dem Tresor gegeben hatte.
Aber auch bei einem solchen Entgegenkommen wird der Angeklagte im Falle einer Verurteilung nicht um eine mehrjährige Haftstrafe wegen versuchten schweren Raubes herumkommen. Ein Urteil wird Ende des Monats erwartet.