Anschlagsplan gegen israelische Botschaft - Durchsuchung auch in NRW

Stand: 20.10.2024, 01:46 Uhr

In Brandenburg ist ein Verdächtiger festgenommen worden, der offenbar einen Anschlag auf die israelische Botschaft in Berlin geplant hat. In dem Zusammenhang wurde auch eine Wohnung in Sankt Augustin durchsucht.

Die Bundesanwaltschaft hat einen mutmaßlichen Unterstützer der Terrororganisation "Islamischer Staat" (IS) in Bernau bei Berlin festnehmen lassen. Das bestätigte eine Sprecherin von Deutschlands oberster Anklagebehörde in Karlsruhe der Deutschen Presse-Agentur. Nach Informationen der "Bild"-Zeitung soll der Libyer einen Anschlag auf die israelische Botschaft in Berlin geplant haben. Eine Sprecherin der Botschaft bestätigte inzwischen, dass es einen Anschlagsplan gegen die diplomatische Vertretung gegeben habe.

In NRW nur Zeugen befragt und Beweise gesichert

In diesem Haus in Sankt Augustin durchsuchte die Polizei eine Wohnung | Bildquelle: Alexander Franz / WDR

Die Wohnung des Beschuldigten wurde in Bernau bei Berlin durchsucht, wie ein Sprecher der Bundesanwaltschaft sagte. Im Rhein-Sieg-Kreis in Nordrhein-Westfalen hätten Einsatzkräfte eine Wohnung einer nicht tatverdächtigen Person durchsucht. Der "Bild" sagte er, in Sankt Augustin bei Bonn seien nur Zeugen befragt und mögliche Beweise gesichert worden.

Hinweise auf mögliche Flucht zu Onkel in Sankt Augustin

Nach Informationen der Zeitung waren die deutschen Behörden dem Mann durch einen konkreten Hinweis ausländischer Nachrichtendienste auf die Spur gekommen. Ob er die Botschaft mit Waffen oder Sprengstoff angreifen wollte, sei noch unklar. Es habe Hinweise gegeben, dass der Tatverdächtige nach dem Anschlag zu seinem Onkel nach Sankt Augustin flüchten und sich danach ins Ausland absetzen wollte. Laut Generalbundesanwalt gilt der Onkel derzeit nicht als Beschuldigter, sondern als Zeuge.

Ermittlungsrichter muss über U-Haft entscheiden

Der Festgenommene dürfte am Sonntag in Karlsruhe einem Ermittlungsrichter des Bundesgerichtshofs (BGH) vorgeführt werden. Dieser muss dann entscheiden, ob der Mann in Untersuchungshaft kommt. Die Bundesanwaltschaft will heute Vormittag weitere Details zu den Hintergründen der Festnahme bekanntgeben.

Israels Botschafter dankt den Behörden

Israels Botschafter Ron Prosor dankte den deutschen Sicherheitsbehörden, "dass sie die Sicherheit unserer Botschaft gewährleisten". Der muslimische Antisemitismus beschränke sich "nicht auf hasserfüllte Rhetorik, sondern fördert den weltweiten Terrorismus", erklärte Prosor. "Die Mitarbeiter der israelischen Botschaft sind besonders gefährdet, weil sie an vorderster Front der Diplomatie stehen."

Reul: "Wir sind euch auf der Spur!"

NRW-Innenminister Herbert Reul | Bildquelle: dpa

NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) sagte der "Bild"-Zeitung: "Die Sicherheit jüdischer Einrichtungen hat oberste Priorität. Dieser Zugriff heute war ein Erfolg – aber gleichzeitig auch eine Warnung an die Personen, die jüdisches Leben in Deutschland bedrohen wollen: Wir sind euch auf der Spur!"

Unsere Quellen:

  • Nachrichtenagentur dpa
  • rbb-Recherche
  • "Bild"-Zeitung