Niedrigwasser und die Folgen

Lokalzeit aus Düsseldorf 14.04.2025 03:15 Min. Verfügbar bis 14.04.2027 WDR Von Markus Waerder

Niedriger Rheinpegel bedroht Neusser Wassersport

Stand: 14.04.2025, 16:50 Uhr

Segeln auf dem Rhein ist aktuell unmöglich. Viele Boote müssen im Hafen bleiben. Wassersportler haben noch ein anderes Problem.

Von Johannes HoppeJohannes Hoppe

Das Hafenbecken Grimlinghausen ist voll. Allerdings nicht mit Wasser, sondern mit Booten und Schiffen. Alles, was tiefer als einen Meter im Wasser liegt, kann den Hafen nicht mehr verlassen. In der Einfahrt bildet sich bei niedrigem Wasserpegel eine Sandbank. Das ist kein neues Problem, nur der Zeitpunkt ist viel früher als sonst, sagt Karl-Peter Lux, der Vereinsvorsitzende Novesia Yacht-Club Neuss.

Wenn man richtig Tiefgang hat, dann hängt man fest. Wenn das Wasser dann noch 15 Zentimeter sinkt, dann wird es auch für die Ruderer und die Boote mit wenig Tiefgang kritisch. Karl-Peter Lux, Vereinsvorsitzender Novesia Yacht-Club Neuss
Ein Mann mit Glatze und Schnurrbart

Karl-Peter Lux ist Vereinsvorstand bei einem Yacht-Club und blickt besorgt auf den Sommer

Dann wäre nämlich der schwimmende Steg betroffen, den die Ruderer betreten müssen. Der würde auf Grund stoßen und kaputt gehen. Das könnte eine extrem kurze Wassersportsaison in Neuss bedeuten: Der Rheinpegel bei Düsseldorf liegt seit der vergangenen Woche bei nur etwas mehr als einem Meter.

Besorgniserregende Spundwand

Ein Hafenbecken

Normalerweise dürfte die Spundwand an der Hafeneinfahrt nur ganz leicht zu sehen sein.

Sichtbar ist das Problem mit dem Niedrigwasser an der Spundwand an der Hafeneinfahrt. Die ragt seit der längeren Trockenphase etwas mehr als einen Meter aus dem Wasser. Normalerweise dürfte sie kaum zu sehen sein. Außerdem sei die Spundwand unterhalb der Wassergrenze nur noch sehr dünn. Das könne zu einem echten Problem werden, wenn die nicht mehr stabil ist, so der Vereinsvorsitzende.

Diese instand zu setzen, sei Aufgabe der Stadt, sagt Karl-Peter Lux. Außerdem hat der Sporthafen Neuss seit vier Jahren ein Schlammproblem. Grundsätzlich seien die Wassersportler im guten Austausch mit dem Sportamt. Eine Entfernung des Schlamms war im Herbst aber verschoben worden. Zuletzt wurde er 2011 entfernt, schreibt eine Stadtsprecherin auf WDR-Anfrage. Der Pegel des Beckens liege bei gut 1,8 Metern Tiefe.

Viele Probleme im Sporthafen

Für Segler ist das zu wenig zum Auslaufen, sagt der Vereinsvorsitzende. Möglichkeiten wären aufwendiges Ausbaggern oder Absaugen. Beide Maßnahmen sind sehr teuer. Die Stadt berichtete von Kosten bis zu 250.000 Euro. Der Yacht-Club-Vorsitzende Karl-Peter Lux sagte, es sei inzwischen mehr als eine Million Euro. Dazu konnte die Stadtsprecherin nichts sagen.

Um zu ermitteln, aus was genau der Schlamm im Hafen besteht, wird der Boden im Moment untersucht. Dann könne man auch mehr zu den Entsorgungskosten sagen, so die Sprecherin weiter. Dann würde die Entsorgung ausgeschrieben.

Yachtclub befürchtet Verlust seiner Attraktivität

In der Neusser Politik ist der Schlamm im Sporthafen in der Ausschusssitzung Mitte Juni wieder Thema. Bis dahin hofft Karl-Peter Lux, dass er und seine Wassersportkollegen noch öfter raus auf den Rhein fahren können. Immerhin gebe es noch keine Abmeldungen. Er hat aber die Sorge, dass das noch kommt.

Das Niedrigwasser und die Folgen

WDR Studios NRW 14.04.2025 00:39 Min. Verfügbar bis 14.04.2027 WDR Online


Unsere Quellen:

  • Karl-Peter Lux, Vereinsvorsitzender Novesia Yacht-Club Neuss
  • Stadt Neuss
  • Reporter vor Ort

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