Einsatzkräfte vor einem brandgeschädigten Mehrfamilienhaus

Urteil zu 15-fachem Mordversuch in Bad Münstereifel erwartet

Stand: 18.03.2025, 06:00 Uhr

Im Prozess um einen 15-fachen Mordversuch in Bad Münstereifel wird am Mittag vor dem Bonner Landgericht das Urteil erwartet. Staatsanwaltschaft und Nebenklage fordern eine lebenslange Haftstrafe für den Angeklagten, der im Juni 2024 versucht haben soll, seine Frau und seine drei Kinder zu töten.

Von Christoph Hensgen

Laut Staatsanwaltschaft wollte der Mann im Sommer 2024 in Bad Münstereifel seine Familie auslöschen. Seine Frau sowie zwei seiner Kinder soll er mit einem Messer lebensgefährlich verletzt haben. Weil er anschließend Feuer in der Wohnung des Mehrfamilienhauses legte, das sich auf das ganze Haus ausbreitete, hätte er laut Anklage auch den Tod von zahlreichen Nachbarn in Kauf genommen.

Tage zuvor Messer und Benzinkanister besorgt

Zu Prozessbeginn hatte der Mann die Taten gestanden. Er soll in den frühen Morgenstunden des 19. Juni mit dem Vorsatz nach Hause gefahren sein seine Ehefrau, seinen 15-jährigen Sohn und seine zehn und 13 Jahre alten Töchter zu töten. Dafür soll er sich bereits Tage zuvor ein Messer und einen gefüllten Benzinkanister besorgt haben.

 Zunächst auf Frau eingestochen

Einsatzkräfte vor einem brandgeschädigten Mehrfamilienhaus

Einsatzkräfte vor dem Haus der Familie und des Angeklagten

Zunächst soll er auf seine im Bett liegende Frau eingestochen haben. Aufgeschreckt von den Schreien der Mutter sollen die Kinder ins Schlafzimmer gekommen sein. Der Sohn versuchte seinen Vater von weiteren Angriffen abzuhalten - und wurde selbst Opfer. Auch auf ihn soll der 34-Jährige mehrfach eingestochen haben, dann auch auf seine 13-jährige Tochter. Lediglich das jüngste Mädchen wurde nicht durch das Messer verletzt.

Benzin vor dem Schlafzimmer ausgeschüttet und entzündet

Der Mutter und den Kindern gelang es schließlich, sich im Schlafzimmer einzuschließen. Daraufhin soll der Angeklagte aus seinem Auto einen Kanister geholt, Benzin vor dem Schlafzimmer ausgeschüttet und angezündet haben.

Bruder hörte Hilferufe

Der im Nachbarhaus wohnende Bruder der Frau hörte die Hilferufe und rettete seine Verwandten mit einer Leiter aus dem brennenden Gebäude. Wenige Stunden nach der Tat rief der 34-jährige Tatverdächtige selbst die Polizei.

Zum Ende der Beweisaufnahme ließen die Richter der 8. Großen Strafkammer die Tonbandprotokolle der polizeilichen Vernehmung der schwer verletzten Ehefrau abspielen, die wenige Tage nach Tat auf der Intensivstation des Euskirchener Marien-Hospitals aufgezeichnet worden waren. Im Prozess hatte die Frau von ihrem Zeugnisverweigerungsrecht Gebrauch gemacht und nicht gegen ihren Mann ausgesagt.

Angeklagter voll schuldfähig

Warum der geständige Mann das Verbrechen begangen hat, ist auch in bisher sechs Prozesstagen nicht deutlich geworden. Der 34-Jährige ist voll schuldfähig.

Unsere Quellen:

  • Landgericht Bonn
  • Gerichtsreporter
  • Staatsanwaltschaft Bonn

Über dieses Thema berichten wir am 18.03.2025 auch im WDR Fernsehen: Lokalzeit Bonn, 19.30 Uhr.