Matheunterricht in der 8. Klasse am Gymnasium Köln-Deutz: Die Schüler sollen eine Textaufgabe lösen und verschiedene Angebote einer Fahrschule vergleichen - welches ist das günstigste?
Schüler Mohammad Reza Arefi arbeitetet dazu am Tablet mit dem Programm ChatGPT: "Wir hatten drei verschiedene Tarife, die habe ich eingegeben und gefragt, ob er mir eine Funktionsgleichung zu den verschiedenen Tarifen geben kann."
Die Schule setzt sich schon länger damit auseinander, wie Künstliche Intelligenz das Lernen beeinflusst. Schulleiter André Szymkowiak sagt, es sei wichtig, die Schüler zum Umgang damit zu befähigen; ihnen beizubringen, KI optimal einzusetzen - aber auch zu hinterfragen, welche Antworten sie liefert.
Schulleiter André Szymkowiak
Grundsätzlich ist er überzeugt davon, dass sich Schule im Zeitalter von ChatGPT verändern muss. "Wir müssen stärker darauf achten, dass wir nicht dieses klassisch Reproduzierende unterrichten, wir müssen hin zu komplexeren Aufgaben, die nicht einfach aus irgendeiner KI übernommen werden können", sagt Szymkowiak.
KI-Pilotprojekt an 25 Schulen
Ab Februar wird die Kölner Schule im Rahmen eines Pilotprojekts des NRW-Schulministeriums den Einsatz von KI in den Fächern Mathe und Deutsch weiter testen. Ziel ist, neue Unterrichtskonzepte zu entwickeln, bei denen mit KI ein besseres Lernen möglich ist. NRW-weit machen 25 Schulen mit. Sie sollen sich austauschen und von den Erfahrungen der anderen Projektschulen profitieren.
Aus dem NRW-Schulministerium heißt es, die teilnehmenden Schulen werden unter anderem im Form von Fachtagungen und einer wöchentlichen Online-Sprechstunde unterstützt. Wissenschaftlich begleitet wird das Projekt von der Universität Siegen.
Potential im Einsatz von KI
Zweieinhalb Jahre lang werden dann auch Lehrer und Schüler am Gymnasium Köln-Deutz verschiedene Unterrichtsreihen testen. Schulleiter Szymkowiak sieht im Einsatz von KI enormes Potential: Künstliche Intelligenz könne Schülern zum Beispiel ein direktes Feedback geben und gezielt auf ihre individuellen Stärken und Schwächen eingehen.
Auch Lehrerin Gaby Kretzschmar, die das Projekt am Deutzer Gymnasium koordiniert, schaut positiv auf das Projekt: "Ich wünsche mir, dass wir wirklich durch den Austausch mit den anderen Schulen unseren Unterricht auf eine andere Ebene tragen können - viel individueller, schülerorientierter", so die Deutschlehrerin, "und, dass wir unsere Schüler vorbereiten, nach der Schule in die Arbeits- und Berufswelt im 21. Jahrhundert einzutreten."
Unsere Quellen:
- NRW-Schulministerium
- Städtisches Gymnasium Köln-Deutz
Über dieses Thema berichtet der WDR am 30.01.2025 auch im Radio auf WDR 2 und im Fernsehen in der Lokalzeit aus Köln.